Glücksspiel-Anbieter bet-at-home stellt Online-Casino in Österreich ein
Der in Malta lizenzierte Glücksspielanbieter bet-at-home hat am gestrigen Montag bekanntgegeben, das Angebot seines Online-Casinos in Österreich vorübergehend einzustellen. Grund für den Beschluss des Vorstands seien Spielerklagen.
Wie der der Konzern gestern Abend meldete, sehe sich das Glücksspiel-Unternehmen in Österreich derzeit mehreren Ansprüchen von Spielern ausgesetzt, die die Spielverluste im Online-Casino klagend geltend gemacht hätten. Dabei hätten sich die Spieler auf die fehlende Lizenz in Österreich berufen.
Bereits bei seiner Anpassung der Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2021 im Juli hatte bet-at-home berichtet, sich Ansprüchen von Kunden auf Erstattung von Spielverlusten ausgesetzt zu sehen. Zum Ende des 1. Halbjahres seien in Österreich Gerichtsverfahren mit einem Gesamtwert von rund 11 Mio. EUR anhängig gewesen.
Auf welchen Gesamtbetrag sich die Ansprüche der Spieler aktuell belaufen, nannte der Konzern nicht. Er gab jedoch an, derzeit weitere Rückstellungen für die anhängigen Klagen zu bilden. Bei Schätzung der für das Geschäftsjahr zu erwartenden Gewinne berechne der Konzern jedoch Aufwendungen in Zusammenhang mit den Kundenklagen, die sich auf 24,6 Mio. EUR beliefen.
Zweifel am rechtmäßigen Online-Casino-Monopol in Österreich
Das Online-Casino-Monopol in Österreich erachte der in Deutschland mit seinem Sportwetten-Angebot lizenzierte Konzern als europarechtswidrig. Er sehe sich nach wie vor als rechtmäßiger Online-Casino-Anbieter in Österreich.
Diese Auffassung wird nicht nur von bet-at-home vertreten. Auch die Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel (OVWG) kritisiert immer wieder das Online-Glücksspiel-Monopol des Landes. Es sei veraltet und stehe einem effektiven Spielerschutz entgegen, so die wiederholte Kritik.
Bet-at-home erklärte in seiner Mitteilung weiterhin:
Nicht zuletzt aufgrund der aus der aktuellen EuGH-Rechtsprechung abgeleiteten Erforderlichkeit einer wiederkehrenden Überprüfung auch durch die österreichischen Gerichte, die nach Auffassung des bet-at-home.com AG Konzerns derzeit nicht in gebotenem Umfang stattfindet, ging der bet-at-home.com AG Konzern bisher von einer positiven Entwicklung der Rechtsprechung, insbesondere bei den Obergerichten in den Rechtsmittelinstanzen, bis Ende des ersten Halbjahres 2022 aus.
Es sei derzeit jedoch nicht klar, ob das Unternehmen seine Rechtsauffassung vor Gericht werde durchsetzen können. Daher habe der Vorstand die Einstellung des Angebotes in Österreich beschlossen.
Das Risiko, dass das weitere Angebot in Österreich mit sich bringen würde, sehe der Vorstand als nicht vertretbar an. Ob bet-at-home in Österreich künftig wieder ein Online-Casino betreiben werde, hinge nun von der rechtlichen Entwicklung ab.