Bestechungsskandal um japanische Casino-Resorts weitet sich aus
Der japanische Parlamentsabgeordnete Takaki Shirasuka ist neuester Akteur im Bestechungsskandal um den Bau von integrierten Casino-Resorts (IRs) in Japan. Wie die Nachrichtenagentur Kyodo News [Link auf Englisch] am Dienstag berichtet hat, habe der 45-Jährige zugegeben, 1 Millionen Yen (ca. 8.200 Euro) vom chinesischen Casino-Investor 500.com Ltd. erhalten zu haben.
Der Konzern soll daran interessiert gewesen sein, auf den japanischen Glücksspielmarkt zu expandieren.
Bereits im Winter dieses Jahres war Shirasukas ehemaliger Parteikollege Tsukasa Akimoto wegen des Verdachts der Bestechlichkeit festgenommen worden. Er soll insgesamt 3,7 Millionen Yen (ca. 30.500 Euro) von 500.com Ltd. entgegengenommen haben.
Als Angehörige der liberal-demokratischen Partei (LDP) von Premierminister Shinzo Abe warben die zwei Politiker in den vergangenen Jahren für den Casino-Standort Japan.
In Japan wurde der Bau von integrierten Casino-Resorts bereits seit dem Jahre 2016 politisch diskutiert. Ein neues Glücksspielgesetz, dass den Weg für die Lizenzvergabe ebnete, wurde schließlich im Jahre 2018 von der LDP befürwortet und verabschiedet. Die Regierung hofft, dass die IRs den Tourismus in Japan stärken. Bislang sind in Japan nur wenige Varianten des Glücksspiels erlaubt, darunter das Automatenspiel Pachinko.
Einladung zum Glücksspiel in Macau?
Laut Kyodo News habe Shirasuka die Gelder der Investmentfirma 500.com Ltd. im Jahre 2017 bei einer Reise nach China und in die Glücksspielmetropole Macau erhalten.
Besonders brisant: Reisebegleiter sei Tsukasa Akimoto gewesen, der derzeit auf Kaution frei ist und auf seinen Prozess wegen Bestechlichkeit wartet.
Vermutet werde, dass Shirasuka auf dem Ausflug nicht nur 1 Millionen Yen, sondern auch Jetons zum Spielen in Macaus Casinos empfangen habe. Welchen Wert die Chips gehabt haben sollen, wurde bislang nicht bekannt.
In einem am Dienstag veröffentlichten Statement bestärkte Shirasukas Büro die Kooperationsbereitschaft mit den Behörden. Der Politiker habe:
„ernsthaft mit den Ermittlern zusammengearbeitet und während seiner Befragungen erklärt, dass keine seiner Handlungen illegal gewesen seien.“
Nach jetzigem Stand scheint es so, als könnte Shirasuka mit einem blauen Auge davonkommen. Die Staatsanwaltschaft erwäge, trotz der Ermittlungsergebnisse keine Anklage wegen Bestechlichkeit gegen den gelernten Zahnarzt zu erheben.
Zwar habe Shirasuka das Geld der chinesischen Firma angenommen, jedoch nicht genug politischen Einfluss auf den Bau der integrierten Casino-Resorts gehabt.