Erhält Albaniens Casino-Landschaft neuen Schwung?
Die Glücksspielaufsicht von Albanien (AMLF) hat Anfang der Woche ein neues Bieterverfahren für die Vergabe von Casino-Lizenzen in der Hauptstadt Tirana eröffnet. Damit deutet sich eine Lockerung des Glücksspielverbots im Land an.
Auf der Webseite der AMLF [Seite auf Englisch] werden Details zu dem Verfahren genannt. Demnach müssen Interessenten über Casino-Erfahrung und eine Liquidität in Höhe von mindestens 11,4 Mio. USD verfügen.
Als Gebiet für die möglichen Casinos weist die AMLF drei Zonen in Tiranas Innenstadt aus. In der Nähe wird auch das derzeit einzige Casino des Landes betrieben. Dieses befindet sich in dem 5-Sterne-Luxushotel The Regency und wurde jüngst mit einer zehnjährigen Casino-Lizenz ausgestattet.
Die Ankündigung weckt unter Spielern und Investoren die Hoffnung, dass in Tirana künftig wieder mehr Spielbanken eröffnen könnten. Interessenten müssen sich jedoch beeilen, denn die Frist zur Abgabe eines Angebots wurde auf den 22. Oktober festgesetzt.
Glücksspielverbot zur Bekämpfung von Kriminalität und Spielsucht
Anfang 2019 wurde das Glücksspiel in Albanien größtenteils gesetzlich verboten. Seitdem geht die Polizei hart gegen illegale Betreiber vor. So kommt es immer wieder zu Razzien, bei denen nicht-lizenzierte Wettbüros durchsucht werden.
Vorrangiges Ziel der einschneidenden Maßnahmen war die Bekämpfung der organisierten Kriminalität. So hatte Albaniens Premierminister Edi Rama bereits im Oktober 2018 befunden:
Das Glücksspiel in Albanien wird größtenteils durch das organisierte Verbrechen finanziert.
Staatliche Stellen schätzen, dass im Land jährlich rund 500 Mio. Euro mit illegalem Glücksspiel umgesetzt werden.
Darüber hinaus sollte das Verbot der Reduzierung der Spielsucht dienen. Obwohl Albanien zu den ärmsten Staaten Europas zählt, ist diese weit verbreitet.
Forscher der Universität von Tirana haben ermittelt, dass 70 % der Spielsüchtigen unter psychischen Problemen leiden. Zudem habe ein Viertel der Betroffenen bereits versucht, sich das Leben zu nehmen. Auch im familiären Umfeld führe die Sucht zu gravierenden Problemen. So seien Probleme mit dem Glücksspiel für rund 70 % aller Scheidungen verantwortlich.
Seit dem Verbot dürfen in dem Balkanstaat keine Online-Glücksspiele oder Sportwettenangebote offeriert werden. Erlaubt sind hingegen die nationale Lotterie, Bingo und Spielcasinos in Luxushotels.
Die Maßnahme führte dazu, dass in dem kleinen Land mit gerade einmal 3 Mio. Einwohnern allein 4.300 Wettbüros schließen mussten. Zudem werden Verstöße gegen das Verbot hart geahndet. So drohen im Falle einer Verurteilung wegen illegalen Glücksspiels Haftstrafen von bis zu 15 Jahren.