Freitag, 22. November 2024

Wird Bitcoin in Online Casinos zur Geldwäsche eingesetzt?

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Bitcoin-Münze

Bitcoin-Boom nun auch bei Online Casinos (Bild: Pixabay)

Schon seit vielen Monaten sind Kryptowährungen in aller Munde. Der Schwerpunkt des Interesses liegt dabei eindeutig auf dem Bitcoin, dem Zugpferd der sich explosionsartig entwickelnden Finanzbranche. Inzwischen wird auch die Glücksspielbranche von dem Boom erfasst.

Die Popularität der Bitcoins bei vielen Menschen macht die Währung für Anbieter von Online Glücksspiel überaus attraktiv. Schließlich bietet sich mit der Integration von Bitcoin in die offerierten Zahlungsoptionen eine gute Möglichkeit, sich von anderen Casino-Betreibern abzugrenzen und auf diese Weise zusätzlich Kunden anzulocken.

Bitcoin von immer mehr Online Casinos als Zahlungsmittel akzeptiert

Inzwischen sind deshalb einige Online Casinos dazu übergegangen, Bitcoin als Zahlungsmittel zuzulassen. Für Nutzer hat das den Vorteil, dass sie auf eine vergleichsweise sichere Zahlungsoption zugreifen können. Hinzu kommt, dass sie keinerlei Konto- oder Kreditkarteninformationen weitergeben müssen. Neben den Online Casinos gibt es auch erste private Lotteriegesellschaften, die Bitcoin akzeptieren.

Diese Entwicklung lässt Aufsichtsbehörden fürchten, dass der ohnehin schon unübersichtliche Markt der Online Casinos künftig noch schwerer zu überwachen ist. Mit Hilfe der Kryptowährung entziehen sich die nach ihrer Auffassung ohnehin in einer rechtlichen Grauzone agierenden Casino-Betreiber endgültig der Kontrolle durch staatliche Stellen. Deshalb sehen Behörden die Entwicklung äußerst kritisch, fürchten sie doch eine Zunahme von Geldwäsche. Im niedersächsischen Innenministerium heiß es dazu:

„Online-Glücksspiel weist generell ein höheres Geldwäscherisiko auf, da schnell und einfach hohe Summen umgesetzt werden können. Je leichter anonym oder mit gefälschten Identitäten aufgetreten werden kann, desto höher ist die Gefahr des Missbrauchs.“

Die Bedenken werden nicht nur von deutscher Seite aus vorgebracht. Selbst die Regulierungsbehörde des in Glücksspielfragen nicht als überaus streng bekannten Gibraltar zieht in Erwägung, Bitcoin in den von ihr zertifizierten Online Casinos nicht zuzulassen. Dem Wirtschaftsmagazin Wirtschaftswoche gegenüber erklärte Phill Brear, Gibraltars Glücksspiel-Beauftragter:

„Unserer Ansicht nach sind Bitcoins keine akzeptable Form der Zahlung bei unseren Glücksspielunternehmen. Bitcoin sind hoch instabil und keine anerkannte Währung, sondern eine Ware.“

Ein weiterer Grund für die Befürchtungen ist, dass sich neben vielen serösen Kapitalanlegern eine ganze Reihe schwarzer Schafe unter den Bitcoin-Besitzern tummelt und durchaus die Gefahr besteht, dass in den Online Casinos Schwarzgeld in großem Stil gewaschen werden könnte.

Die nicht nachvollziehbare Herkunft der Bitcoin nährt die Skepsis der Behörden. Sie wissen, dass die Währung besonders bei illegalen Geschäften im sogenannten Darknet als Finanzierungsmittel äußerst beliebt ist. Ob Waffen, Drogen oder andere verbotene Produkte und Dienstleistungen, die Zahlung erfolgt bevorzugt in Form der Kryptowährung.

Bitcoin: Erst explosionsartiges Wachstum, jetzt Probleme

Hand mit Münzen

Geldwäsche mit Bitcoin? (Bild: Pixabay)

Bitcoin sind spätestens Anfang 2017 in den Fokus geraten, als der rasante Aufstieg der Kryptowährung so richtig begann. Wer zu dem Zeitpunkt in Bitcoin investiert hatte, konnte sich über ein nicht alltägliches Kursfeuerwerk freuen. Innerhalb nur eines Jahres wurden Steigerungen von 8.000 Prozent erreicht und beinahe täglich zogen die Bitcoins zu neuen Höchstständen. Anleger benötigten jedoch zunehmend starke Nerven, denn neben den Kurssprüngen gesellten sich in der zweiten Jahreshälfte immer mehr Tagesverluste im teilweise zweistelligen Bereich hinzu.

Bis Anfang 2018 erholten sich die Kurse stets wieder, doch die extreme Volatilität der Bitcoins ließ viele Experten zur Vorsicht mahnen. Nicht ganz zu Unrecht, denn seit Jahresbeginn ist der Bitcoin von seinem Höchstwert zeitweise auf unter 10.000 Dollar gefallen. Angesichts eines Verlusts von über 30 Prozent in nur wenigen Tagen dürften sich inzwischen besonders die spät eingestiegenen Anleger fragen, ob sie auf das richtige Pferd gesetzt haben.

Hinzu kommt, dass sich die politische Großwetterlage für Kryptowährungen einzutrüben scheint. So soll in China das Mining von Bitcoin reduziert werden, während Südkorea gar den Bitcoin-Handel auf einigen Börsen-Plattformen ganz verbieten möchte. Auch ein generelles Verbot des Handels mit Kryptowährungen wird demnach von der Regierung nicht mehr ausgeschlossen.