Baidu-Mitgründer in China wegen Werbung für Online-Glücksspiel verhaftet
Berichten chinesischer Medien zufolge wurde Shi Youcai, Mitgründer des Suchmaschinenbetreibers Baidu, wegen des Verdachts der Werbung für das Online-Glücksspiel verhaftet. Damit zeigt sich, dass Chinas Staatsapparat bei der Bekämpfung des illegalen Glücksspiels auch vor Persönlichkeiten aus der Wirtschaft nicht haltmacht.
Am Donnerstag wurde bekannt, dass Shi Youcai bereits einige Tage zuvor in der Millionenmetropole Hangzhou festgenommen worden sei. Dem Baidu-Manager werde von den Behörden vorgeworfen, in Marketingaktivitäten rund um das verbotene Online-Glücksspiel verwickelt zu sein. Dabei gehe es um die Werbung für ausländische Online-Casinos in China.
Shi Youcai ist einer der Mitgründer des chinesischen Pendants zu Google. Baidu ist der Betreiber der größten Suchmaschine im Reich der Mitte und wurde 2004 in Peking gegründet und erwirtschaftet mittlerweile einen zweistelligen Milliardenumsatz. Der nun Festgenommene war 2011 zwischenzeitlich aus dem Unternehmen ausgeschieden. Im vergangenen Jahr kehrte er jedoch zu Baidu zurück und übernahm dort eine Managementposition im Marketing und Vertrieb.
Bisher sollen sich weder die Ermittlungsbehörden noch der Internetkonzern zu den Berichten über die Verhaftung des Baidu-Mitgründers geäußert haben. Allerdings wäre es nicht das erste Mal, dass der Internetkonzern im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel genannt wird.
Staat greift gegen Betreiber durch
Bereits im Jahr 2016 waren von staatlicher Seite im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel Vorwürfe gegen Baidu, über das rund 90 % aller Suchanfragen in China laufen, laut geworden. Damals sollen Suchergebnisse mit Weblinks verbunden worden sein, die die Nutzer nicht zu den erwarteten Webseiten, sondern zu internationalen Glücksspielseiten führten.
Darüber hinaus waren Baidu und sein Konkurrent Sohu im vergangen Jahr Ziel eines staatlich verordneten Banns. Die News-Seiten beider Anbieter waren jeweils für eine Woche offline gestellt worden, nachdem die Kontrollbehörde dort „vulgäre Inhalte“ wie Pornographie und Glücksspiel entdeckt hatte.
Erst letzten Monat war der Onlinekonzern Tencent ebenfalls in den Fokus der Beamten gerückt. Nachdem auf diversen Accounts der sozialen Netzwerke von Tencent Werbung für Glücksspiel entdeckt worden war, wurden auch diese von den Behörden für unbestimmte Zeit geschlossen.
Angesichts der drohenden Sanktionen könnte es für chinesische Onlineunternehmen und ihre Manager deshalb ratsam sein, sicherzustellen, dass ihre Inhalte keinen Bezug zum Glücksspiel enthalten.