Australischer Spitzenanwalt in umstrittene Junket-Geschäfte mit Casinos verwickelt?
Im vergangenen Jahr haben australische Medien Berichte veröffentlicht, nach denen das Casino-Unternehmen Crown Resorts Limited über Junket-Betreiber, die VIP Reisen organisieren, mit kriminellen Vereinigungen zusammenarbeiten soll. Nun geht eine Enthüllung davon aus, dass ein australischer Spitzenanwalt in die Junket-Geschäfte verwickelt sein könnte.
Verbindungen zu „Mr. Chinatown“ hergestellt
Wie die australische Zeitung Brisbane Times [Seite auf Englisch] berichtet, soll der australische Anwalt Micheal Anderson über sein Unternehmen Elite Legal mit dem Junket-Unternehmen Sunny Red Operations in Verbindung stehen.
Micheal Anderson ist Geschäftsführer der Rechtsanwaltskanzlei Elite Legal, die nach eigenen Angaben juristische Dienste für große Unternehmen und Tochterunternehmen multinationaler Firmen anbietet. Anderson war unter anderem für Tabcorps Casino-Abteilung tätig, wo er 2009/2010 zum Firmenanwalt des Jahres gewählt wurde.
Sunny Red Operations wiederum werde laut der Brisbane Times von dem 27-jährigen Jin Zhou geleitet, der der Sohn von Tom Zhou sei. Tom Zhou, der unter dem Namen „Mr Chinatown“ bekannt ist, soll eine Schlüsselfigur im Skandal um Junket-Unternehmen sein, die High-Roller aus China unter anderem an das australische Crown Casino vermittelt haben und mit der chinesischen Mafia in Verbindung stehen sollen.
Unklar sei bisher, wie Anderson in die Geschäfte des Junket-Unternehmens verwickelt sei. Bisher soll es keine Beweise dafür geben, dass er an kriminellen Machenschaften beteiligt gewesen sei. Allerdings gehe man von Verbindungen zwischen Anderson und Tom Zhous Bestrebungen, im Südpazifik mit Casino-Geschäften Fuß zu fassen, aus.
Tom Zhou festgenommen
Tom Zhou, der im vergangenen Jahr über Japan auf die Fidschi-Inseln geflohen sein soll, wurde nach Angaben der australischen Tageszeitung The Age Ende vergangener Woche von den Behörden auf Fidschi festgenommen und soll nun nach China ausgeliefert werden. Hier muss er sich unter anderem dem Vorwurf der Geldwäsche und der Erpressung stellen.
Zhous Junket-Unternehmen, die chinesische VIP-Spieler an Casinos in Australien vermittelt haben sollen, stehen seit Enthüllungen durch australische Medien unter Verdacht, mit den chinesischen Triaden und somit kriminellen Organisationen in Verbindung zu stehen. Welches Schicksal Zhou nun in China erwartet, sei nicht vorhersehbar, wie The Age kommentiert:
„Zhous Schicksal in China dürfte ein Rätsel bleiben. Analysten haben angedeutet, dass Triaden, die sich an ‚patriotischer‘ Arbeit für die kommunistische Partei beteiligen, besonderen Schutz vom Staat erhalten können.“
Ob und wie der australische Staranwalt Anderson in die Angelegenheiten verwickelt sein könnte, müssen nun nähere Untersuchungen zeigen.