Australiens Glücksspielbehörde fordert von Melco Herausgabe von Dokumenten
Australiens Glücksspielbehörde kämpft weiterhin mit dem Unternehmen Melco Resorts um die Herausgabe von Finanzdokumenten. Erst Anfang der Woche hatte der Glücksspielkonzern aus Hongkong vor Gericht einen vorläufigen Sieg erzielt. Doch damit will sich die Behörde nicht zufriedengeben.
Entscheidung zugunsten Melcos
Am Montag hatten die Richter des höchsten Gerichts des Bundesstaates New South Wales (NSW) entschieden, dass der Konzern die von der Glücksspielaufsicht NSW Independent Liquor and Gaming Authority (ILGA) angeforderten Dokumente nicht herausgeben muss.
Die Regierung von NSW hat nun angekündigt, Einspruch gegen die Entscheidung der Richter zu erheben. Als Begründung gab ein Sprecher an, dass aufgrund des Urteils die Gefahr bestünde, die eingeleiteten Untersuchungen gegen Melco zu torpedieren.
Er verweigerte jedoch nähere Angaben:
Da der Fall erneut vor Gericht geht, wäre jeder weitere Kommentar zu diesem Zeitpunkt unangemessen.
Die Untersuchungen werden seit Monaten von der ILGA vorangetrieben, die zur Beweissicherung auf die Herausgabe weiterer Dokumente geklagt hatte.
Untersuchung wird fortgesetzt
Dabei handelt es sich um neun vertrauliche Papiere rund um den geplanten Kauf von 20 % der Anteile an dem Casino-Anbieter Crown Resorts. Unter dem Eindruck der staatlichen Ermittlungen sowie der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus hat Melco diese Pläne allerdings vorläufig auf Eis gelegt.
Melco muss sich nicht nur in Australien mit den Regulierungsbehörden auseinandersetzen. So hat die europäische Anti-Geldwäsche-Aufsicht MONEYVAL [Seite auf Englisch] Anfang der Woche in einem Bericht davor gewarnt, dass die auf Zypern beheimateten Casinos des Konzerns Schwächen bei der Einhaltung der Anti-Terrorismus- und Geldwäsche-Richtlinien gezeigt hätten. C2, Melcos Tochterunternehmen, das die Casinos betreibt, sagte daraufhin zu, künftig eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Behörde anstreben zu wollen.
Ungeachtet des Urteils plant die ILGA, ihre Untersuchung mit dem Beginn öffentlicher Anhörungen am 24. Februar fortzusetzen. Ihren Angaben zufolge habe sie dafür bereits über 58.000 Dokumente gesichtet.
Ein wichtiger Grund für die Skepsis der Behörden gegenüber Melco dürfte dabei in den zwielichtigen Eigentumsverhältnissen des Unternehmens liegen. So stehen der Besitzer Lawrence Ho und sein Vater Stanley Ho im Verdacht, mit der organisierten Kriminalität Chinas in Verbindung zu stehen. Das Urteil dürfte Melco jedoch vorläufig etwas Ruhe vor den Glücksspielaufsehern verschafft haben.