Ausgangssperre in Frankreich: Casinos und Spielclubs sehen sich benachteiligt
Eine seit Samstag in 54 französischen Departements geltende Ausgangssperre sorgt bei Betreibern von Casinos und Spielclubs für Unmut. Wie Ouest France [Link auf Französisch] am Montag berichtet hat, sähen sich die Glücksspielunternehmen gegenüber anderen Freizeitbranchen benachteiligt.
Während Restaurants beispielsweise täglich bis 21:00 Uhr geöffnet bleiben dürften, müssten Casinos in den Risikoregionen komplett schließen. Betroffen seien davon insgesamt 119 Einrichtungen. Zwei im französischen Überseedepartement Guadeloupe und 117 in Festlandfrankreich. Außerdem müssten acht Glücksspiel-Clubs im Raum Paris den Betrieb einstellen, meldet das Newsportal G3 Newswire.
Die Betreiber fürchteten durch die von Premierminister Jean Castex angeordneten Maßnahmen um ihre Existenz.
Das nächtliche Ausgangsverbot gilt in den Zeiten zwischen 21:00 Uhr abends und 06:00 Uhr morgens. Betroffen seien davon bis zu 46 Millionen der insgesamt 67 Millionen Franzosen, meldet Der Spiegel.
Casinos und Spielclubs wollen sich wehren
Gegen die Corona-bedingte Schließung ihrer Einrichtungen wollen sich die Casinos und Spielclubs nun zur Wehr setzen, wie Branchenmedien melden. Dazu wollten die Betreiber auch ihre rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, habe Sébastien Leclercq, Managing-Direktor des Circus Casino France und des Club Circus Paris, erklärt:
„Wir haben uns sofort an die Arbeitgebergewerkschaft Casinos de France und alle Kollegen aus den betroffenen Casinos und Clubs gewandt. Die erste Frage, die sich stellte, war die einer Sammelklage.“
Laut Leclercq herrschten für Casinos und Spielclubs härtere Kriterien zur Öffnung ihrer Standorte als für Restaurants oder Tanzclubs – und dies obwohl die Einrichtungen keine Brutstätten für das Covid-19-Virus seien.
Gewerkschaft um Arbeitsplätze besorgt
Sorge bereite die Schließung von Casinos und Spielclubs derzeit auch der Gewerkschaft Force Ouvrière, die sich für die Interessen von Casino-Mitarbeitern einsetzt.
Sie befürchte, dass bis zum möglichen Ende des Ausgangsverbots am 1. Dezember 2020 bereits mehrere Betriebe für immer geschlossen sein könnten. Die Force Ouvrière fordere daher, die Spielstätten unter Anwendung strengster Hygieneprotokolle wenigstens in der Zeit von 6:00 bis 21:00 Uhr öffnen zu können.
Insgesamt stünden in der Branche 15.000 Jobs auf dem Spiel. Unter Auflagen zu öffnen sei ein Weg, „zu retten, was es noch zu retten gäbe.“