Freitag, 22. November 2024

Atlantic City: Wäre eine Steuersenkung die einzige Überlebenschance für vier Casinos?

Atlantic City Strand Riesenrad Casinos Verzicht auf Vermögenssteuer soll Casinos in Atlantic City vor dem Aus bewahren (Bild: Pixabay)

Von dem Casino-Boom der 70er und 80er Jahre ist in der US-Glücksspiel-Metropole Atlantic City heute wenig zu spüren. Vier der noch verbliebenen neun Casinos sollen nun kurz vor dem Aus stehen. Rettung verspreche ein derzeit in New Jersey diskutierter Gesetzesentwurf, der die Casinos von der Vermögenssteuer befreien würde, berichteten US-Medien [Seite auf Englisch] am Montag.

Bei der gestrigen Budget-Besprechung des Senates von New Jersey habe der Senats-Vorsitzende Steve Sweeney an die Abgeordneten appelliert, für den Entwurf zu stimmen. Werde dieser angenommen, würden die Casinos statt der Vermögenssteuer an den Staat alternative Abgaben an Stadt und County leisten. Diese sollten dann insbesondere dem örtlichen Bildungssystem zugutekommen.

Die Vermögenssteuer hatte in den letzten Jahren für viel Diskussion gesorgt. Nachdem im Jahr 2014 ganze fünf Casinos in der Stadt schließen mussten, war der Marktwert der verbleibenden neun Glücksspiel-Tempel stark gesunken. Die Casinos legten daher Einspruch gegen die Steuerforderungen ein und erhielten in mehreren Fällen vor Gericht Recht.

Wie Sweeney in seiner gestrigen Ansprache erklärte, sei infolge der ohnehin nicht bezahlten Vermögenssteuer ein großes Finanzloch für Atlantic City erstanden. Alternative Abgaben seien daher der richtige Weg, auch wenn die Casinos dadurch insgesamt weniger zu zahlen hätten. So würden diese unter der neuen Gesetzgebung im Jahr 2022 Abgaben in Höhe von 110 Mio. USD leisten. Dies seien 55 Mio. USD weniger als die entsprechende Vermögenssteuerforderung.

Die Steuern, die die Casinos zusätzlich an den Staat New Jersey zahlten, blieben davon unberührt. So gälten auch weiterhin Steuersätze von 15 % auf Online-Glücksspiel-Umsätze, 13 % auf Sportwetten-Umsätze und 9,25 % auf die durch das stationäre Casinospiel generierten Umsätze.

In die künftigen Abgaben an County und Stadt würden die Einnahmen aus Online-Glücksspiel und Sportwetten jedoch nicht eingerechnet. So hätten die Casinos dargelegt, in diesen Sparten sehr hohe Kosten zu haben, da bspw. Kommissionen an verpartnerte Technologie-Firmen gezahlt würden.

Eine faire Lösung für alle?

Wie Joe Lupo, Präsident des Casino-Verbandes von New Jersey (CANJ) und Vorsitzender des Hard Rock Casinos, erklärt, gehe es den Casinos nicht darum, sich ihren Verpflichtungen entziehen zu wollen. Die Casinos seien bereit, einen angemessenen Beitrag zu leisten. Um jedoch überleben zu können, bedürfe es mehr Stabilität. Diese werde durch den Gesetzesentwurf geschaffen.

Sweeney, der in engem Austausch mit dem CANJ stehe, kommentierte:

Es gibt vier Casinos, die in Gefahr sind, schließen zu müssen. Sie haben dies sehr klar aufzeigen können. Wir wollen nicht, dass das passiert. Ich möchte keine Situation wie: „Ich habe Ihnen gesagt, dass diese Einrichtung schließen wird, und jetzt ist sie zu.“

Der Gesetzesentwurf finde jedoch nicht nur Zuspruch. Kritisch habe sich Don Guardian, ein ehemaliger Bürgermeister von Atlantic City und angehendes Mitglied der Unterhauses, geäußert. Das, was die Casinos weniger an Steuern zahlen, bleibe schlussendlich an dem Rest der Steuerzahler hängen, so Guardian.

Noch in diesem Monat solle der Senat über den Entwurf abstimmen. Sofern abgesegnet, werde der Entwurf anschließend dem Unterhaus vorgelegt. Ob die Steuerlast der Casinos somit in naher Zukunft umverteilt wird, bleibt vorerst abzuwarten.