Apple sperrt iOS Updates für Lootbox-Spiele
Im App Store wurden Updates für Lootbox-Spiele gesperrt. (Bild: bmobiled.com)
In die in Europa anhaltende Debatte über Lootboxen hat sich nun auch Apple eingeschaltet. Der milliardenschwere Konzern hat ein Update für Spiele, die Lootboxen enthalten, in seinem App Store geblockt. Damit setzt Apple eine neue Richtlinie zu Apps mit Glücksspielelementen um, die das Unternehmen bereits Ende letzten Jahres eingeführt hatte. Betroffen sind unter anderem Nintendos Fire Emblem Hero, The Alchemist Code und Final Fantasy Brave Exvius.
Die Diskussion angestoßen hatte im November 2017 das neue Star Wars: Battlefront II. In der Folge beschäftigt sich aktuell neben Großbritannien und Frankreich auch Deutschland mit einem potenziellen Verbot von Lootboxen.
Neue Apple Richtlinie zwingt Anbieter zur Offenlegung der Gewinnchancen
Die neuen App Store Zulassungsrichtlinien von Apple verpflichten Anbieter von Lootbox-Spielen, die Gewinnchancen für einzelne Kisteninhalte aufzulisten. Dies muss dem Spieler vor dem Kauf der Box angezeigt werden. Auf diese Weise soll der Glücksspielfaktor des Mechanismus‘ verringert werden.
Wie jetzt bekannt wurde, legt Apple hierbei offenbar Wert aufs Detail. So soll das Unternehmen die Auflistung aller möglichen Zusatzgegenstände und Features fordern, die sich in einer Lootbox verbergen können. Eine allgemeine Gewinnangebe für zusammengefasste Kategorien soll nicht ausreichen.
Nintendo soll dieser Vorgabe bereits nachgekommen sein und seine Fire Emblem Hero App entsprechend angepasst haben. Bei anderen Spielen stecken die Updates jedoch nach wie vor fest. Hersteller Gumi, die Firma hinter The Alchemist Code, entschuldigte sich bereits auf Facebook bei seinen Kunden und erklärte, das Update sei vor dem Inkrafttreten der neuen App-Store Regeln auf den Weg gebracht worden.
So funktionieren Lootboxen
Lootbox im Computerspiel (Bild: computerbild.de)
Bei Lootboxen handelt es sich um eine Art virtuelle Schatzkiste, deren Inhalt unbekannt ist. Gegen Geld können die Boxen in Computer- und Videospielen erstanden werden und dem Käufer einen Vorteil gegenüber anderen Spielern verschaffen. Die Tatsache, dass der Inhalt einer Kiste vor dem Kauf nicht bekannt ist, hat beispielsweise in Belgien bereits dazu geführt, dass die Boxen als Glücksspiel klassifiziert wurden und die entsprechenden Spiele nicht mehr an Minderjährige verkauft werden dürfen.
Lootboxen können auch über das iPhone als sogenannte „In-App Käufe“ erworben werden. Auf diese Weise finanzieren Anbieter ihre ansonsten kostenlosen Spiele. Apple kassiert 30 % dieser Einnahmen als Provision.
Deutschland entscheidet noch diesen Monat
In Deutschland soll die Lootbox-Entscheidung noch diesen Monat fallen. Die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten berät bereits seit einigen Wochen über die Problematik. Zentraler Punkt ist, ob die Mechanismen Kinder und Jugendliche zum Spielen animieren und eventuell eine Glücksspielsucht begünstigen können.
Andere Länder ziehen ebenfalls nach. Neben Vorreiter Belgien wollen nun auch die USA ernst machen und eine Kennzeichnung für Spiele mit Zufallskisten einführen. Dabei soll es sich jedoch lediglich um eine Übergangslösung handeln, bis die finale Entscheidung fällt, ob Lootboxen komplett verboten und damit nur noch an Personen über 21 Jahren abgegeben werden sollen. Neuseeland hat hingegen bereits entschieden und Lootboxen nicht als Glücksspiel eingestuft.
Apple macht Milliarden mit iOS Games
Wie eine Marktanalyse Ende letzten Jahres ergab, sollen iPhone-Nutzer allein im Dezember 2017 1 Milliarde US-Dollar für iOS Spiele im App Store von Apple ausgegeben haben. Ein Großteil des Geldes stamme dabei aus In-App Käufen, die bei kostenlosen Spielen eingebaut sind. Spitzenreiter ist Clash of Clans, das für 90 Millionen des Gesamtumsatzes verantwortlich zeichnet. Auf Platz 2 folgt Game of War, das immerhin noch 45 Millionen Umsatz erzielte.