Anklage gegen fünf Australier wegen E-Sport-Wettbetrug
In Australien stehen fünf Männer wegen des Verdachts auf Wettbetrug im E-Sport vor Gericht. Den Angeklagten wird vorgeworfen, auf verschobene Matches gewettet und auf diese Weise einen fünfstelligen Betrag ergaunert zu haben. Im Falle einer Verurteilung drohen den Angeklagten Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.
Erstes Verfahren diese Art in Australien
Der nun erhobenen Anklage waren Ermittlungen der auf Wettbetrug spezialisierten Victoria Sporting Integrity Intelligence Unit vorausgegangen. Seitdem schlägt der Fall in Australien hohe Wellen, denn es handelt sich dort um das erste Gerichtsverfahren dieser Art.
Die Beamten sehen es als erwiesen an, dass die aus aktiven Spielern bestehende Gruppe mindestens fünf Matches der semi-professionellen ESEA-Mountain Dew League des Games Counter-Strike: Global Offensive verschoben hat.
Seit Beginn der in Australien verhängten Ausgangbeschränkungen und Absagen der meisten Sportveranstaltungen hat das Interesse am E-Sport auch auf dem fünften Kontinent rasant zugenommen. Gleichzeitig steigen die Umsätze bei E-Sport-Wetten, sodass Politiker zu einer härteren Überwachung des Sektors drängen, um die Manipulationsgefahr zu reduzieren.
Nach Angaben des leitenden Kommissars Neil Paterson seien die zwischen 20 und 27 Jahre alten Männer erstmals im Februar 2019 auffällig geworden, als sie den Ausgang mehrerer Spiele manipulierten, auf die sie zuvor anonym Wetten abgeschlossen hätten. Der Ermittler schätzt, dass die Betrüger durch das Match-Fixing rund 30.000 AUS (umgerechnet 17.500 Euro) verdient haben.
High School-Freunde auf Abwegen
Die Angeklagten haben sich Neil Paterson zufolge nicht erst durch den E-Sport kennengelernt. Stattdessen reichten die Verbindungen bis in ihre Teenagerzeit zurück, da sie bereits die High School gemeinsam absolviert und später teilweise zusammen an der Universität studiert hätten.
In australischen Medien zeigte sich der Kommissar beunruhigt über die zunehmende Verbreitung des E-Sports unter jungen Menschen:
Die schiere Anzahl von spielenden jungen Männern in High Schools und Universitäten hat epidemische Ausmaße erreicht. Sie werden schon in recht jungem Alter in Verstöße verwickelt, die gravierende Konsequenzen für sie haben.
Bis zum Gerichtstermin bleibt den Angeklagten noch ein wenig Zeit, denn das Verfahren soll erst im September in Melbourne eröffnet werden. Einer von ihnen wird sich dort darüber hinaus wegen des verbotenen Besitzes von Marihuana verantworten müssen.