Sonntag, 24. November 2024

Frankreichs Glücksspiel­aufsicht startet Konsultation zur Glücksspiel­werbung

Sportwetten

Die französische Glücksspielaufsicht, die Autorité Nationale des Jeux (ANJ), hat am gestrigen Montag eine öffentliche Konsultation zur Glücksspielwerbung gestartet. Die Konsultation wird einen Monat andauern und könnte, wie die Behörde ankündigt [Seite auf Französisch], Änderungen der Glücksspielregulierung in Frankreich zur Folge haben.

Den aktuellen Anlass für die Konsultation hätten der ANJ zufolge die Werbepraktiken der Glücksspielanbieter während der Fußball-EM gegeben. Sie hätten, so der Vorwurf, mit übertriebenen Anreizen und gezielter Ansprache junger Menschen eine „rote Linie überschritten“.

Im Juni dieses Jahres führte das Marktforschungsinstitut Harris Interactive im Auftrag der ANJ eine Umfrage unter mehr als 1.000 Menschen in Frankreich unter anderem zur Werbung für Sportwetten durch. Ihr zufolge glaube mehr als die Hälfte der befragten Personen, die während der Europameisterschaft Werbung für Sportwetten gesehen habe, dass es hiervon zu viele gebe. Acht von zehn Personen hätten angegeben, dass die Glücksspielwerbung, die sie gesehen hätten, ein Suchtrisiko beinhalten könne.

Bereits im Juli hatte die ANJ die „fragwürdigen Praktiken“ der Sportwettenanbieter scharf kritisiert und einen Aktionsplan vorgestellt. Dieser, so hatte die ANJ erklärt, solle sicherstellen, dass das Glücksspielangebot „maßvoll“ bleibe. Einer der dabei genannten Punkte war die Konsultation zum Thema Glücksspielwerbung.

Spieler- und Jugendschutz rückt in den Fokus

Ziel der nun eingeleiteten Konsultationsphase sei es, eine Bestandsaufnahme zur Wahrnehmung von Glücksspielwerbung in der Bevölkerung und der mit ihr verbundenen Risiken zu erhalten. Diskutiert werde zudem, ob die der ANJ zur Verfügung stehenden Instrumente zur Regulierung der Glücksspielwerbung ausreichten. Weiterhin wolle die ANJ wissen, welche weiteren Maßnahmen zum Jugend- und Spielerschutz denkbar seien.

Isabelle Falque-Pierrotin, Präsidentin der ANJ, erklärte:

Glücksspielwerbung ist uns allen ein Anliegen: Spielern, Nicht-Spielern, Eltern, Erziehern, Betreibern usw. Jeder wird seine Meinung zu einem akzeptablen Gleichgewicht zwischen der Glücksspielwerbung und der Aufrechterhaltung des Glücksspiels als Freizeitbeschäftigung äußern können. Es wird Aufgabe der Regulierungsbehörde sein, ausgewogene und effiziente Empfehlungen auszusprechen, die auf einem zwischen allen ausgehandelten Sozialpakt beruhen.

Auf der Webseite der ANJ stehe für die öffentliche Konsultation ein Fragebogen bereit. Geplant seien zudem zwei Workshops, die den Dialog mit den Bürgern zum Ziel hätten. Professionelle Akteure, darunter Glücksspielbetreiber, Behörden und in Gesundheitsberufen Tätige, seien ebenfalls dazu aufgefordert, ihre Beiträge einzureichen. Zudem sei ein Workshop mit Glücksspielbetreibern und Werbetreibenden geplant.

Ob es nach Ablauf der Konsultation zu einer Neuregulierung der Glücksspielgesetze in Frankreich kommen könnte, ist bislang nicht klar und dürfte maßgeblich von den Ergebnissen der Konsultation abhängen.