Nachlässigkeit bei der Alterskontrolle auf Glücksspiel-Webseiten?
Laut AgeChecked, einem britischen Unternehmen für Technologien zum Jugendschutz im Internet, verzichten noch immer 80 % der Geschäftspartner von Online Glücksspielfirmen auf die geforderten Maßnahmen zur Alterskontrolle.
Die britische Glücksspielaufsicht, die UK Gambling Commission (UKGC), hatte im August letzten Jahres diesbezüglich die Regeln verschärft. Alle Online Casinos und Buchmacher mussten innerhalb von 72 Stunden technologische Updates durchführen.
Obwohl die Geschäftspartner der Glücksspielunternehmen nicht direkt unter die Regulierung der Behörde fallen, waren diese aufgefordert, es den Casinos gleichzutun und ebenfalls eine Altersverifikation zu installieren.
Sorge um geringere Besucherzahlen
Am Dienstag jedoch lieferte AgeChecked das ernüchternde Ergebnis. Seit der Forderung der UKGC hätten lediglich 20 % aller Geschäftspartner ihre Jugendschutzvorkehrungen verbessert.
Bei weniger als 10 % der geprüften Webseiten sei eine tatsächliche Alterskontrolle [Seite auf Englisch] eingebaut worden. Den Grund dafür sieht AgeChecked in der Befürchtung der Webseiten-Betreiber, durch eine Altersverifizierung weniger Aufrufe zu erzielen.
Die Leiterin der Verkaufsabteilung von AgeChecked, Rachel Butcher, erklärt:
Die Geschäftspartner, die sich über das Regelwerk im Klaren sind, haben verständlicherweise ihre Sorge geäußert, dass Alterskontrollen Kunden abschrecken könnten. Wir haben bislang allerdings festgestellt, dass die Besucherzahlen nicht negativ beeinflusst werden. Tatsächlich scheint es, als verbessere eine Alterskontrolle die Kundenloyalität gegenüber der Webseite.
Butcher berichtet, dass einer der Kunden des Unternehmens mit Überraschung angemerkt habe, dass die Besucherzahlen seit Installation der Alterskontrolle sogar um 40 % gestiegen seien. Die Besorgnis vieler Webseiten-Betreiber scheint damit unbegründet.
Gesetzeslage könnte verschärft werden
Ohnehin sei damit zu rechnen, dass in naher Zukunft auch die Geschäftspartner von Online Casinos unter die Regulierung der Glücksspielaufsicht fallen werden.
Angesichts der Pläne der UKGC, den gesamten Glücksspielsektor noch strenger zu überwachen, könnte die freiwillige Einführung von Alterschecks bald obligatorisch werden.
Laut den Regeln der britischen Werbeaufsicht ASA (Advertising Standards Authority) gelten zumindest im Bereich Werbung für Geschäftspartner schon jetzt dieselben Regeln wie für die Glücksspielanbieter selbst. Dazu zählt, dass die Partner keine irreführenden oder an Minderjährige gerichtete Produktbewerbung zeigen dürfen.
Sowohl AgeChecked als auch die UKGC gehen davon aus, dass sowohl die Geschäftspartner und Casinos als auch die Spieler und Besucher der Webseiten von strengeren Alterskontrollen profitieren werden.
Ob im Laufe des Jahres eine entsprechende Gesetzesänderung folgt, bleibt abzuwarten.