Sonntag, 24. November 2024

Im Kampf gegen Kriminalität: Albanische Regierung plant Verbot von Sportwetten

Albanische Flagge vor blauem Himmel|Albaniens Premierminister Edi Rama

Die albanische Regierung plant im Kampf gegen das organisierte Verbrechen ein Verbot von Sportwetten zum 1. Januar 2019. Ein dementsprechender Gesetzentwurf soll dem Parlament in der Hauptstadt Tirana in der kommenden Woche zur Abstimmung vorgelegt werden.

Schließung von 4.200 Wettbüros

Albaniens Premierminister Edi Rama erklärt den Vorstoß der Regierung gegen das Glücksspiel mit dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen in dem Land an der Adria. Wenn es nach dem Sozialisten ginge, schließen zum Ende des Jahres alle der in Albanien ansässigen 4200 Wettbüros.

Dass es in Albanien ein ernsthaftes Problem mit Sportwetten gibt, wurde im zuletzt in diesem Jahr deutlich:

Die UEFA [Seite auf Englisch] sprach die bisher jemals höchste verhängte Strafe gegen den dominierenden albanischen Fußballverein Skenderbeu aus.

Der Klub, der mit sieben Meisterschaften in den vergangenen acht Jahren in Albanien unangefochten an der Spitze steht, ist für zehn Jahre von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen und muss eine Strafzahlung von einer Million Euro leisten. Sein Gesamtbudget lag bei 2,5 Millionen.

Die UEFA-Disziplinarkommission hatte es als erwiesen angesehen, dass der Verein seit 2010 mindestens 53 Spiele verschoben hatte.

Es handele sich bei diesem Schritt um eine „schmerzhafte, aber unverzichtbare Entscheidung“, ließ der Politiker verlauten. Die Wettbüros hätten sich in Albanien „wie die Pest verbreitet“.

Verbot von Sportwetten trotz finanzieller Einbußen

Premier Rama zur Seite steht Albaniens stellvertretender Innenminister Besfort Lamallari, der in einem Statement erklärte:

Das Verbot ist im Interesse der albanischen Bevölkerung, auch wenn diese Entscheidung finanzielle Auswirkungen auf den Staatshaushalt hat.

Tatsächlich ist das Geschäft mit den Sportwetten auch für den albanischen Staat ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor: Die rund 2,8 Millionen Bürger des Balkanlandes geben offiziellen Schätzungen zufolge jährlich umgerechnet zwischen 140 und 150 Millionen Euro in den Wettstuben aus.

Albaniens Premierminister Edi Rama

Albaniens Premierminister Edi Rama (Quelle:U.S. Department of State/public domain)

Rund 54 Millionen Euro an Steuern fließen pro Jahr aus den Wettbüros an das Finanzamt.

Trotz dieser Einnahmen sehen sich die Politiker in der Pflicht, strenge Maßnahmen zu ergreifen, um dem organisierten Verbrechen in Albanien das Wasser abzugraben. Insbesondere seit ihrer Wiederwahl im Jahr 2017 bemüht sich die Regierung unter Premier Rama um weitreichende Reformen im Justizbereich.

EU fordert energisches Vorgehen gegen organisiertes Verbrechen

Albanien besitzt seit 2014 den Status eines EU-Beitrittskandidaten. Eine Voraussetzung für die von der EU für 2019 in Aussicht gestellten Beitrittsverhandlungen ist der Fortschritt des Landes im Kampf gegen organisierte Kriminalität und Korruption.

Das jetzt in den Startlöchern stehende Verbot von Sportwetten dürfte für die Regierung Rama ein Schritt auf dem Weg Richtung Europa sein.