Glücksspiel-Konzern Casinos Austria AG präsentiert Abschlussbilanz 2020
Das Management der Casinos Austria AG hat am Dienstag in der Aufsichtsratssitzung seine Abschlussbilanz für das Geschäftsjahr 2020 vorgelegt. Diese zeige, dass die Corona-Pandemie auch bei dem österreichischen Glücksspiel-Konzern Spuren hinterlassen habe.
Das Unternehmen habe im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,134 Mrd. Euro (2019: 1,359 Mrd. Euro) mit einem Konzernergebnis von 0,95 Mio. Euro (112 Mio. Euro im Jahr 2019) erwirtschaftet.
Eine erhebliche finanzielle Belastung stelle die Schließung der 12 Casinos sowie der 21 WINWIN-Standorte für 135 Tage aufgrund der Corona-Pandemie im Jahre 2020 dar. Darüber hinaus hätten die Kosten für die Umstrukturierungsmaßnahmen im Konzern mit 55 Mio. Euro zu Buche geschlagen.
Dennoch habe die Casinos Austria AG keine Verluste generiert, da die Kunden erfolgreich auf die Online-Plattform Win2Day hätten kanalisiert werden können. Auch habe Lotto 6 aus 45 höhere Einnahmen generieren können. Der Konzern habe Steuern in Höhe von 594 Mio. Euro an den Staat abgeführt.
Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner bezeichnete das vergangene Geschäftsjahr als „besonderen Kraftakt“ und kommentierte:
Das abgelaufene Geschäftsjahr war das herausforderndste in der gesamten Unternehmensgeschichte. Auf Grund äußerst schwieriger Rahmenbedingungen war es für die gesamte Unternehmensgruppe enorm schwierig, wirtschaftlich auf Kurs zu bleiben. Zusätzlich durchliefen wir ein groß angelegtes, alle Unternehmensbereiche betreffendes Restrukturierungsprogramm, das die Grundlage für eine positive Zukunft der Gruppe gelegt hat. […]
Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner verlässt Casinos Austria
Aus Aufsichtsratskreisen wurde bereits am Montag bekannt, dass Generaldirektorin Bettina Glatz-Kremsner ihren Vertrag im April 2022 nicht verlängern werde. In der gestrigen Sitzung informierte Glatz-Kremsner den Aufsichtsrat darüber, dass sie nächstes Jahr nicht zur Verfügung stehen werde.
Glatz-Kremsner ist seit 30 Jahren bei der Casinos Austria AG beschäftigt, seit 2010 ist sie Mitglied im Vorstand. Das Amt der Vorstandsvorsitzenden trat sie im Mai 2019 an. In dieser Zeit wurde auch Peter Sidlo zum Finanzvorstand ernannt. Dieser musste seinen Posten wenige Monate später wegen des Verdachts auf Postenschacherei wieder räumen.
Glatz-Kremsner soll Einfluss auf die Bestellung Sidlos zum Finanzvorstand genommen haben und wurde vom Ibiza-U-Ausschuss diesbezüglich befragt. Auch ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSta) gegen die Casinos Austria-Chefin wegen des Verdachts der Falschaussage. Ob ihre Entscheidung, ihren Posten zu verlassen, mit diesen Vorwürfen in Zusammenhang stehen könnte, ist nicht klar.
Die Gründe für diese Entscheidung seien persönlich motiviert, erklärte die Casinos Austria-Chefin. Der Aufsichtsrat habe nun ein Jahr Zeit für die Regelung der Nachfolge. Glatz-Kremsner teilte mit, dass sie für eine geregelte Übergabe Sorge tragen werde. Es stehe aber noch nicht fest, wer für den Posten in Frage komme.