Aufschrei nach Software-Fehler: Loterie Romande verweigert 297 Spielern Gewinn-Auszahlung
Knapp 300 Online-Spieler wurden in der letzten Woche Opfer eines Software-Fehlers bei der Loterie Romande. Spielern des Online-Glücksspiels Monopoly waren zum Teil Gewinne im sechsstelligen Bereich angezeigt worden, doch die staatliche Lotterie der Schweizer Romandie verweigert die Auszahlung.
Gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunksender RTS haben sich Anfang der Woche sowohl die enttäuschten Spieler als auch die Geschäftsleitung der Lotterie zu Wort gemeldet [Seite auf Französisch]. Eine Lösung für den teils folgenreichen Fauxpas sei noch nicht gefunden worden. Das Sofortspiel scheint indes von der Webseite entfernt worden zu sein.
Vorschnell tausende von Franken ausgegeben
Für einige Spieler sei der Schein-Gewinn eine zutiefst bittere Erfahrung gewesen. Diogo L. erklärte gegenüber RTS, dass ihm ein Gewinn von insgesamt 227.500 CHF (knapp 210.000 Euro) angezeigt worden sei. Der Mann aus Neuchâtel habe den Gewinn am Abend mit seiner Familie gefeiert und große Pläne geschmiedet.
Mit dem Gewinn hätte er seinen Auto-Kredit begleichen und seine Eltern unterstützen können. Erst 48 Stunden später habe die Lotterie-Gesellschaft ihn und die anderen betroffenen Spieler benachrichtigt, dass die Gewinne ungültig seien.
Ein technischer Fehler während Wartungsarbeiten habe dafür gesorgt, dass Spielern zum selben Zeitpunkt „fälschlicherweise“ Gewinne angezeigt worden seien. Für L. sei diese Erklärung nicht gut genug, er fordere eine Wiedergutmachung der Lotterie.
Ich fände es angemessen, wenn sie uns das auszahlen, was wir gewonnen haben, und sie nicht einfach weiterhin nichts tun. Andernfalls sind sie im Begriff, ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren.
Er selbst habe Glück gehabt, Teile seines erwarteten Gewinnes nicht bereits ausgegeben zu haben. Ein weiterer Spieler, der gegenüber RTS habe anonym bleiben wollen, sei etwas zu voreilig gewesen.
Nach seiner Gewinnbenachrichtigung habe er unmittelbar Flüge nach Dubai gebucht und seiner Frau eine teure Handtasche gekauft. So habe er insgesamt 5.600 CHF ausgegeben, die er eigentlich nicht zur freien Verfügung gehabt hätte. Vielen Spielern sei es ähnlich ergangen. Sie forderten daher zumindest eine Teilwiedergutmachung von der Lotterie ein.
Loterie Romande sucht nach Lösung
Mittlerweile hat sich auch der Geschäftsleiter der Loterie Romande, Jean-Luc Moner-Banet, zu Wort gemeldet. Er bedauere den Vorfall und versuche, eine Lösung zu finden, die alle Parteien zufrieden stellen werde.
Ich verstehe ihre große Enttäuschung. Wir sind dabei, uns einen Überblick über die Konsequenzen zu verschaffen und werden den Betroffenen bis Ende der Woche eine Antwort geben. Wir werden alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, darunter auch eine Erstattung. Wir werden alle Faktoren berücksichtigen, die eine Rolle spielen.
Während es somit denkbar scheint, dass die Spieler zumindest ihre Einsätze zurückerhalten werden, dürfte die große Gewinnausschüttung ausbleiben. Laut RTS sei die Lotterie für solche Fälle vertraglich abgesichert. So überschreite die Summe der angezeigten Gewinne die von der Regulierungsbehörde zugelassene Maximal-Auszahlung für das Spiel.
Selbst wenn die Loterie Romande den Spielern entgegenkommen und die angezeigten Gewinne auszahlen wolle, so sei es ihr schlichtweg nicht erlaubt. So würde sie damit nämlich gegen den mit dem Lizenzgeber vereinbarten Vertrag verstoßen.