Dienstag, 26. November 2024

Las Vegas: Revisions­prozess um Casino-Bombenmord von 2007

Luxor Las Vegas Sphinx

In Las Vegas steht ein Mann vor Gericht, der im Mai 2007 im Parkhaus des Luxor Casino-Resorts einen Angestellten mittels einer Rohrbombe ermordet haben soll. Zunächst fürchteten Ermittler und Öffentlichkeit damals, dass es sich bei dem Sprengstoff-Attentat um einen terroristischen Anschlag gehandelt haben könnte.

Letztlich sprach jedoch alles für eine Beziehungstat: Drei Jahre später verurteilte ein Gericht den Ex-Partner der Freundin des Ermordeten sowie einen Komplizen zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Bewährung. Bis heute bestreitet der mittlerweile 45-jährige Omar Rueda-Denvers die ihm zur Last gelegten Taten. In dieser Woche sprachen Anklage und Verteidigung ihre Schlussplädoyers in dem wiederaufgerollten Prozess.

Bombe im Casino-Parkhaus

Bei seiner Verurteilung zu lebenslanger Haft im Jahr 2010 war Omar Ruede-Denvers nur knapp der von der Staatsanwaltschaft geforderten Todesstrafe entgangen. Eine Jury hatte ihn schuldig gesprochen, den als Hot Dog-Verkäufer im Luxor angestellten Willebaldo Dorantes Antonio (†24) ermordet zu haben.

Antonio war nach Schichtende gegen 4 Uhr morgens gemeinsam mit seiner Freundin Caren Chali, die ebenfalls in dem Casino-Resort arbeitete, zu seinem Auto gegangen. Dort detonierte die den Anschein eines Kaffeebechers erweckende Rohrbombe. Während Chali weitestgehend unverletzt blieb, starb Antonio wenig später im Krankenhaus.

Überwachungskameras hatten nicht nur die Bombenexplosion in der Tiefgarage des Casinos aufgezeichnet, sondern auch die Täter. So war zu sehen, wie zwei Männer rund eine halbe Stunde vor der Tat mit einem Wagen in die Nähe des Autos von Antonio gefahren waren. Während der eine im Wagen wartete, platzierte der andere die Bombe.

Beim Motiv, so betonte die Staatsanwaltschaft auch in dieser Woche in ihrem Schlussplädoyer im Revisionsprozess, habe es sich um „das älteste der Welt“ gehandelt. Ruede-Denvers sei ein eifersüchtiger Ex-Liebhaber gewesen, der die Realität nicht akzeptiert habe. So habe der Mann aus Guatemala seiner ehemaligen Freundin nachgestellt und auch ihren neuen Freund bedroht.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Tatsächlich hatte Ruede-Denvers zugegeben, Caren Chali nach der rund ein Jahr zuvor vollzogenen Trennung wiederholt gefolgt zu sein. Allerdings sei dies nicht aufgrund einer Besessenheit geschehen, sondern weil sie ihm das gemeinsame Kind vorenthalten habe. Da er sich ohne gültige Papiere in den USA aufgehalten habe, habe er keinen juristischen Weg einschlagen können, um die Sorgerechtsfrage klären zu lassen.

Auch dass es sich bei den Personen auf dem Überwachungsvideo um ihn selbst und den ebenfalls zu lebenslänglicher Haft verurteilte Porfirio Duarte-Herrera handele, habe Ruede-Denvers eingeräumt. Doch obwohl faktisch er derjenige gewesen sei, der die Bombe am Auto platziert habe, habe er nie die Absicht gehabt, jemanden umzubringen.

Dies betonte auch Anwalt Christopher Oram, der Ruede-Denvers bereits seit dem ersten Prozess zur Seite steht. Er erklärte in seinem an die Jury gerichteten Schlussplädoyer:

Am Ende werden Sie feststellen, dass er einfach kein Mörder ist. Er ist nur jemand, der zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Tatsächlich sei Duarte-Herrera der eigentliche Alleintäter.

Um die Trennungs- und Sorgerechtsprobleme seines Freundes endgültig zu lösen, habe der von der Verteidigung als „Sonderling“ mit dokumentierter Affinität zum Bombenbau beschriebene Mann den Anschlag im Geheimen geplant.

Ruede-Denvers, so der Anwalt, habe das Objekt, das er am Auto des Opfers platziert habe, für eine Art Peilsender gehalten. Dieser habe zum Einsatz kommen sollen, weil er davon ausgegangen sei, dass seine Ex-Freundin finstere Pläne gegen ihn hege. Dass es sich um eine Bombe handeln könnte, sei ihm nicht in den Sinn gekommen.

Bislang ist noch nicht entschieden, ob die Jury den Ausführungen der Verteidigung folgen und Omar Ruede-Denvers nach über einem Jahrzehnt in die Freiheit entlassen wird. Falls nicht, wird er voraussichtlich für den Bombenmord bis an sein Lebensende im Gefängnis bleiben.