Südkorea setzt nächtlicher Gaming-Sperrstunde für Minderjährige ein Ende
Auch in Südkorea ist der übermäßige Konsum von Computer- und Videospielen durch Kinder und Jugendliche ein Problem. Um die Minderjährigen besser davor zu schützen, führte die Regierung vor zehn Jahren eine nächtliche Gaming-Sperrstunde für sie ein. Das Verbot gilt für Spieler unter 16 Jahren zwischen Mitternacht und 6.00 Uhr morgens.
Nach koreanischen Medienberichten solle die Sperrstunde jedoch wieder gestrichen werden, da sie sich in der Praxis als wenig wirksam erwiesen habe. Demnach hätten die Ministerien für Kultur, Sport und Tourismus sowie für Gleichstellung und Familie am Mittwoch bekanntgegeben, das Gesetz aus Respekt für die Jugendlichen zu streichen.
Der Verband der Gaming-Branche in Südkorea begrüßte den Schritt. Er erklärte:
Wir unterstützen und begrüßen die Abschaffung des Shutdown-Gesetzes.
Verbot häufig umgangen
Ein weiterer Grund dürfte sein, dass die Sperrstunde zu einer Reihe unerwünschter Nebenwirkungen geführt habe. So sei sie von den jungen Spielern vielfach umgangen worden, indem sie sich über die Computer und Konsolen ihrer Eltern anmeldeten.
Dieses Verhalten liege jedoch nicht nur in der Sperrstunde begründet. Demnach hätten manche Anbieter zur Wahrung eines besseren Jugendschutzes begonnen, ihre Spiele generell erst für Ältere freizugeben.
Dies gelte beispielsweise für das bei Jugendlichen in Südkorea enorm populäre Minecraft. Dessen Anbieter Microsoft habe für das Spiel ein Mindestalter von 17 Jahren festgelegt. Auch dies habe die jungen Gamer dazu gebracht, über die Computer ihrer Eltern zu spielen.
Mehr Verantwortung für die Eltern
Der Wegfall der Sperrstunde solle darüber hinaus dazu dienen, die elterliche Erziehung zu fördern. Anstatt einer behördlichen Verordnung sollten die Erziehungsberechtigten das Spielverhalten ihrer Kinder steuern.
Südkorea ist nicht das einzige Land, das versucht, Jugendliche mithilfe von Sperrstunden vom nächtlichen Gaming abzuhalten. Auch in China wurden vergleichbare Pläne umgesetzt. Dort dürfen Minderjährige zwischen 22.00 und 8.00 Uhr nicht spielen. Zudem ist ihre tägliche Gesamtspieldauer an Werktagen auf 90 Minuten begrenzt.
Die Regierung baut auf ein Auswahlsystem, in dem 40 Games von sieben Spielherstellern verfügbar sind. Das bereits 2012 eingeführte Verfahren erlaubt es Eltern, in dem Angebot einzelne Spiele zu definieren, zu denen ihre Kinder Zugang haben sollen.
Bisher krankte das System jedoch an der relativ niedrigen Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Ministerien wollten die Betroffenen nun zu einer verstärkten Nutzung ermuntern. Die für die Umsetzung nötige Anpassung des Jugendschutzgesetzes solle bis Jahresende erfolgt sein, hoffe die Regierung.