Sonntag, 24. November 2024

Casino-Konzern Las Vegas Sands strebt ins digitale Glücksspiel

Venetian Casino

Der US-amerikanische Casino-Betreiber Las Vegas Sands will ins digitale Glücksspielgeschäft einsteigen. Wie das Unternehmen am Montag bekanntgab, wolle es sich künftig als strategischer Investor verstärkt an digitalen Gaming-Technologielösungen beteiligen.

Um nach lohnenden Objekten zu suchen, werde Sands ein Investment-Team schaffen, das die digitale Expansion vorantreiben solle. Dabei wolle das Unternehmen vor allem auf B2B-Lösungen setzen, um damit andere Glücksspielunternehmen mit den entsprechenden Dienstleistungen zu versorgen.

In einem Statement erklärte Sands-CEO Robert Goldstein:

Sands ist entschlossen, seine Führungsposition in der Branche auszubauen, und ist bestrebt, dies durch strategische Schritte zu erreichen (…) Digitale Spiele und andere damit verbundene Angebote befinden sich noch in der Anfangsphase der Entwicklung, und wir glauben, dass wir eine hervorragende Gelegenheit haben, in die zu entwickelnden Technologien zu investieren.

Über die nötige finanzielle Ausstattung zur Tätigung auch hoher Investitionen dürfte Sands in ausreichendem Maße verfügen. Im März hatte sich das Unternehmen für 6,25 Mrd. USD von seinen Casinos in Las Vegas getrennt.

Emanzipation vom Sands-Gründer Adelson

Die neue Digitalkampagne ist gleichbedeutend mit einer Abkehr von der Geschäftsstrategie des Sands‘ Gründers und langjährigen CEOs Sheldon Adelson. Der im Januar im Alter von 87 Jahren verstorbene Casino-Tycoon hatte stets die Devise verfolgt, ins landbasierte Glücksspiel zu investieren.

Dass Las Vegas Sands weiterhin auch auf das traditionelle Glücksspiel setzt, belegt die jüngst bekanntgewordene Mega-Spende an eine Lobbyisten-Gruppe in Florida. Dort bemühen sich zahlreiche Investoren, unter anderem ein zum Konzern des Ex-Präsidenten Trump gehörendes Unternehmen, um eine Glücksspiellegalisierung. Medienbeichten zufolge spendete Sands vor Kurzem 17 Mio. USD an ein Komitee, das dem Vorhaben Vorschub leisten soll.

Adelson galt stets als vehementer Gegner des Online-Glücksspiels. Deshalb investierte Sands unter seiner Leitung nicht in den boomenden Markt. Damit hob sich der Konzern, der unter anderem das Marina Bay Sands in Singapur und in Macau das Venetian sowie das Sands Cotai betreibt, von anderen US-Glücksspielunternehmen ab. Diese haben, wie beispielsweise Casino-Betreiber Caesars Entertainment durch seine milliardenschwere Übernahme des Sportwetten-Anbieters William Hill, längst damit begonnen, auf digitale Geschäfte zu setzen.

Die nun gefällte Entscheidung könnte eine Emanzipation vom Erbe des Sands-Gründers sein. Da seine Familie weiterhin die Mehrheit an dem Konzern hält, dürfte der Strategiewechsel des Managements mit ihrem Segen erfolgt sein.