Donnerstag, 21. November 2024

Masthead-Aus: YouTube USA verbannt Glücksspiel-Anzeigen von beliebtestem Werbeplatz

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Glücksspiel-Betreiber können künftig nicht mehr über das YouTube-Tool Masthead für ihre Produkte werben. Dies gab Plattformbetreiber Google gestern bekannt. Ebenfalls von der Sperre betroffen sind Anzeigen für Alkohol und verschreibungspflichtige Medikamente. Politische Inhalte sollen ab sofort von Fall zu Fall geprüft und gegebenenfalls abgelehnt werden.

Glücksspiel wird zur „verbotenen Kategorie“

Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat YouTube seine Werbekunden via E-Mail darüber informiert, dass für den prominenten Masthead-Werbeplatz ab sofort neue Regeln gelten. Das native, videobasierte Anzeigenformat, das im Startseitenfeed aller Geräte erscheint, gilt aufgrund seiner Sichtbarkeit als der teuerste und reichweitenstärkste Werbeplatz der Plattform.

Seit gestern sind nun zumindest in den USA Anzeigen mit Glücksspiel-Inhalten im Masthead passé. Laut der Nachrichtenplattform Axios beziehe sich die Sperre sowohl auf Online- als auch auf Offline-Angebote, inklusive Sportwetten und Casino-Spielen.

Auf seiner US-Seite listet YouTube unter den Vorgaben für den „masthead content“ nun die „verbotenen Kategorien“ Glücksspiel, Alkohol, verschreibungspflichtige Medikamente sowie Wahlen und politische Inhalte auf.

Auf YouTube-DE ist von einem möglichen Verbot für Glücksspiel-Werbung bislang weder in den Informationen zum Masthead noch in den „Anforderungen an YouTube-Anzeigen“ etwas zu lesen. Allgemein unterliegt die Plattform den Google Ads-Werberichtlinien. Diese kategorisieren „Glücksspiele und andere Spiele“ als eingeschränkt zulässige Inhalte, für die unter Einhaltung lokaler Gesetze und Branchenstandards geworben werden kann.

Bereits im vergangenen Herbst hatte YouTube seine Masthead-Richtlinien angepasst. War es zuvor möglich gewesen, den Platz für ganze Tage zu reservieren, entschied Google, die Werbungen künftig durchwechseln zu lassen. Bevor die Änderungen in Kraft treten konnten, machte der Masthead jedoch noch weitere Schlagzeilen.

Trump besetzt Masthead

So hatte das Wahlkampfteam von Donald Trump den prominentesten Anzeigenplatz auf der meistbesuchten Webseite der USA für den Wahltag gebucht [Seite auf Englisch]. Wer das US-YouTube am 3. November 2020 besuchte, kam somit nicht an der Werbung für den damaligen Amtsinhaber vorbei. Medienberichten zufolge sollen sich die Kosten für eine ganztägige Belegung des Mastheads zu dieser Zeit auf rund 2 Mio. USD belaufen haben.

In einem schriftlichen Statement erklärte ein Google-Vertreter nun mit Blick auf die aktuellen Änderungen der Richtlinien:

Wir überprüfen regelmäßig unsere Werbeanforderungen, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse von Werbetreibenden und Nutzern gleichermaßen berücksichtigen. Wir glauben, dass dieses Update auf den Änderungen aufbauen wird, die wir im letzten Jahr am Prozess der Masthead-Reservierung vorgenommen haben, und zu einer besseren Erfahrung für die Nutzer führen wird.

Inwieweit die neuen Masthead-Richtlinien auch in Deutschland Anwendung finden könnten, bleibt abzuwarten. Mit der bundesweiten Legalisierung des Online-Glücksspiels am 1. Juli dürfte sich für Google erstmal ein weites Feld potenzieller neuer Werbekunden auftun.