Illegales Glücksspiel in Hamburg: Polizei zieht Corona-Bilanz
Im Rahmen von Kontrollen wegen möglicher Corona-Verstöße ist die Hamburger Polizei eigenen Angaben zufolge immer wieder auch dem illegalen Glücksspiel auf die Spur gekommen. Doch mit dem Ende der EindämmungsVerordnung (EVO) könnten die Erfolge wieder zurückgehen, warnte die Gewerkschaft der Polizei (GdP) diese Woche in einer Pressemitteilung.
Um Schlüsse im Hinblick auf gefahrenabwehrende und strafverfolgende Maßnahmen ziehen zu können, sei es notwendig, regelmäßig Bestandsaufnahmen illegaler Aktivitäten vorzunehmen. Dies müsse vor allem im urbanen Gastgewerbe erfolgen, so die GdP.
Um ein vollständiges Bild der Lage zu erhalten, sei es notwendig, dass sich alle Behörden aus den Bereichen der Strafverfolgung und Gefahrenabwehr daran im gleichen Maße beteiligten.
Zahlreiche illegale Glücksspiel-Aktivitäten in Hamburg während des Lockdowns
Zu Zeiten des Lockdowns deckten die Hamburger Strafverfolgungsbehörden eine Vielzahl von illegalen Glücksspiel-Aktivitäten auf. So gelang es den Beamten Anfang Januar bei einer Razzia im Hamburger Stadtteil St. Georg, in einem Kulturverein 20 Männer zu verhaften, die an einer illegalen Spielrunde teilnahmen.
Einen Monat später entdeckten Zivilfahnder in Hamburg-Dulsberg eine 28-köpfige Personengruppe in einem Hostel, die an einer illegalen Pokerrunde teilnahmen. In allen Fällen seien hohe Geldbeträge und Drogen beschlagnahmt worden. Zudem seien die Corona-Auflagen nicht eingehalten worden.
Restriktiverer Umgang bei illegalem Glücksspiel notwendig
Nach Angaben der Polizei hätten bereits 50 % aller Jugendlichen an Glücksspielen teilgenommen. Grund für den hohen Anteil junger Menschen seien neben dem leichten Zugang zum Glücksspiel auch die alterstypischen Vorgehensweisen in den Peer-Groups.
Der Zeitvertreib mit dem Glücksspiel könne allerdings schnell zu finanziellen Notlagen führen, die in kriminelle Aktivitäten münden könnten. Die Restriktionen während der Pandemie könnten die Situation noch verschärft haben.
Der stellvertretene Landesvorsitzende der GdP Hamburg, Andreas Schmidt, kommentierte:
Es muss davon ausgegangen werden, dass Spielerinnen und Spieler während der Pandemie auch ins illegale Glücksspiel abgerutscht sind, weil legale Angebote nicht vorhanden waren.
Um das Problem in den Griff zu bekommen, sei eine restriktivere Vorgehensweise notwendig, so die GdP. So könne eine behördenübergreifende Koordinationsstelle für einen besseren Überblick über die Vorfälle sorgen.
Bei Aufdeckung einer Straftat im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel müssten zudem die illegalen Vermögenswerte eingezogen und auch geringfügige Rechtsverstöße konsequent geahndet werden.