Berlin und NRW: Im Großaufgebot gegen illegales Glücksspiel und Clankriminalität
Die Berliner Polizei ist in der vergangenen Nacht mit einem Großaufgebot gegen das illegale Glückspiel vorgegangen. Bei einer Razzia in einem Hotel im Bezirk Charlottenburg waren Behördenangaben zufolge rund 300 Polizeikräfte im Einsatz. In NRW sind derweil Zugriffe im Kontext der sogenannten Clankriminalität noch in vollem Gange.
Im Linienbus zur Razzia
Am späten Montagabend rückte die Berliner Polizei aus, um dem Verdacht des illegalen Glücksspiels nachzugehen. Bis in die frühen Morgenstunden waren Kräfte vom SEK und eine Hundertschaft im Einsatz.
Durchsucht wurde das Hotel Panorama am Adenauerplatz, nahe dem Kurfürstendamm im Bezirk Charlottenburg. Von der Razzia waren alle zehn Stockwerke des Gebäudes inklusive Keller betroffen. Vor Ort bestätigte Polizeisprecherin Anja Dierschke, den Grund des Einsatzes:
Der Verdacht des illegalen Glücksspiels hat zu diesem Einsatz geführt und zu diesen Durchsuchungsmaßnahmen.
Insgesamt seien rund 160 Zimmer von der Aktion betroffen gewesen. 100 Personen, die sich in dem Hotel aufgehalten hätten, seien kontrolliert worden. Dabei habe es sich teils auch um mutmaßlich unbeteiligte, nichtsahnende Hotelgäste gehandelt.
Aufnahmen der Tageszeitung Die Welt zeigen, wie bewaffnete Einsatzkräfte die Räumlichkeiten stürmen.
Kurios: Um einen schnellen und reibungslosen Zugriff der rund 300 Polizeikräfte zu gewährleisten, waren einige von ihnen per Linienbus zu dem Hotel am Adenauerplatz gebracht worden.
Panzer gegen Clanmitglieder?
Was genau zu dem richterlichen Beschluss führte, aufgrund dessen der Berliner Zugriff erfolgte, ist bislang nicht bekannt. Damit ist auch unklar, ob ein Zusammenhang mit der fast zeitgleichen Durchsuchung von mehr als 30 Objekten in Nordrhein-Westfalen bestehen könnte.
Wie die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gemeinsam mit der Polizei der Landeshauptstadt und dem LKA mitteilt, laufe seit den frühen Morgenstunden ein „landesweiter Einsatz gegen Clankriminalität“. Mithilfe von MEK und SEK würden Wohn- und Geschäftsräume in Düsseldorf, im Rheinland, im Bergischen, am Niederrhein und im Ruhrgebiet durchsucht.
Ziel der Maßnahmen sei die Beschlagnahmung von Vermögenswerten, die durch Straftaten erlangt worden seien, sowie die Vollstreckung von Haftbefehlen.
Bereits am Montag war es deutschland- und weltweit zu einer Vielzahl von Durchsuchungen mit Bezug zur organisierten Kriminalität gekommen. Medienberichten zufolge war es US-amerikanischen Strafverfolgern kurz zuvor gelungen, verschlüsselte Kommunikationskanäle zu knacken, über die zahlreiche kriminelle Netzwerke ihre Geschäfte abgewickelt hatten.
Medienberichten zufolge sollen im Zentrum der NRW-Aktionen Mitglieder der Großfamilie Al-Zein stehen. Angeblich hätten sich SEK-Beamte in Leverkusen sogar mithilfe eines Panzers und Sprengstoff Zutritt zu einem Objekt verschafft.
Der mittlerweile mutmaßlich in der Türkei lebende Patriarch Mahmoud Al-Zein ist auch als „Pate von Berlin“ bekannt und gilt als einer der einflussreichsten Köpfe des organisierten Verbrechens in Deutschland.
Details zu Ausgang und Erfolg der massiven polizeilichen Aktionen in Berlin und Nordrhein-Westfalen sind bislang nicht bekannt. Behörden beider Bundesländer kündigten jedoch für den heutigen Tag Pressekonferenzen zum Thema an.