Samstag, 23. November 2024

eSports Manipulationsskandal: Lee „Life“ Seung Hyun wird lebenslang gesperrt

Lee "Life" Seung Hyun

Lee "Life" Seung Hyun

Der StarCraft 2-Weltmeister des Jahres 2014 wurde wegen Spielmanipulation verurteil und lebenslang gesperrt! (Bild: Quelle: https://pl.wikipedia.org/wiki/BlizzCon#/media/File:Life_BlizzCon_2014_2.jpg / ©2014 Kevin Chang)

Ein neuer Trend in der Gaming-Szene lautet eSports. Auf diesen Zug springen alle mit auf: Spieler, Fans, Zuschauer und Buchmacher. Auch wenn noch nicht alle Wettanbieter die eSports in ihrem Programm haben, werden es täglich mehr. Ein neuer Manipulations-Skandal der Szene zeigte, wie anfällig eSports für Wettsyndikate ist. Der koreanische Star-Spieler Lee „Life“ Seung Hyun wurde nun offiziell schuldig gesprochen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Changwon, Südkorea in einer Pressemitteilung mit.

eSport steht für elektronischer Sport. Im Mittelpunkt des Hypes stehen Strategie-Games, Sportspiele und Ego-Shooter die in Echtzeit gezockt werden. Dazu gehören Spiele wie FIFA, Starcraft 2, Counter-Strike: Global Offensive, Hearthstone, League of Legends oder DOTA 2. Die Games können in fast allen Fällen mit dem Mehrspielermodus eines PC gespielt werden, egal ob im Einzel- oder im Team-Modus.

Profis verdienen mit eSports ihren Lebensunterhalt

Auf der ganzen Welt gibt es angeblich schon über 75 Mio. Gamer, die eSports spielen. Sie organisieren sich inzwischen in Ligen wie der Electronic Sports League (ESL). Die ESL hat über 1,9 Mio. aktive Mitglieder und ist damit die größte ihrer Art. Inzwischen haben sich schon über 500.000 Teams bei der ESL angemeldet. Daraus ist auch ein neues Berufsbild entstanden: Das des professionellen eSports-Spielers. Immer mehr eSports-Gamer verdienen damit ihren Lebensunterhalt.

Wie bei einer klassischen Sportart, finden auch die eSports immer mehr Zuschauer. Früher wurde die Games nur auf kleinen Seiten im Internet übertragen. Doch inzwischen hat eSports auch den Sprung in immer mehr klassische TV-Sender gefunden. Live-Übertragungen erzielen beste Quoten. Auch die Wettanbieter haben eSports für sich entdeckt.

Wettmarkt für eSports-Wetten soll bis 2020 auf 23 Mrd. Dollar wachsen

Pionier der eSports Wettanbieter ist der Buchmacher Pinnacle Sports. Die Seite nahm schon 2010 die erste eSports-Wette entgegen. Im Dezember 2014 wurde der Meilenstein der 1-millionsten eSports-Wette erreicht. Bis zum Jahr 2017 wird erwartet, dass alle wichtigen Buchmacher in Großbritannien eSports-Wetten anbieten werden. Bis zum Jahr 2020 soll der Markt für eSports-Wetten schon 23 Mrd. Dollar betragen.

Der Fall des koreanische StarCraft eSports-Profis Lee “Life” Seung Hyun zeigte aber zum erneuten Mal, wie anfällig die eSports-Wettszene für Spielmanipulationen ist. Lee „Life“ Seung Hyun ist eine StarCraft 2-Legende. Der Koreaner erspielte bislang knapp eine halbe Million US-Dollar Preisgeld und wurde 2014 im Alter von 18 Jahren zum Weltmeister. Ein Jahr später konnte er Vize-Weltmeister werden. Im vergangenen Jahr verlor Hyun bei unwichtigen Matches überraschend oft. Der damalige Weltmeister absolvierte die reguläre Saison der Proleague mit einer Statistik von 12 Siegen zu 11 Niederlagen.

eSports-Superstar hat nachweislich zwei Spiele manipuliert

Seit Januar saß er in Untersuchungshaft und die Staatsanwaltschaft in Changwon ermittelte gegen ihn. Der Profi soll während des KeSPA Cup für ein Wettsyndikat zwei Spiele manipuliert und dafür 60.000 Dollar kassiert haben. Sein Profi-Kollege Bung “Bbyong” Woo Yong wurde genauso wie acht weitere Verdächtige ebenfalls festgenommen. Woo Yong soll ein Match verschoben haben und 26.000 Dollar kassiert haben.

Der Staatsanwalt veröffentlichte Ende April Details über die Abwicklung der Deals. Die beiden Spieler sollen von Maklern kontaktiert worden sein, die sich als Fans ausgegeben hatten. Das Geld wurde von Hintermännern bereitgestellt. Mittelsmänner platzierten die Wetten bei den Buchmachern. Das Wettsyndikat soll zahlreiche Wetten bei verschiedenen Wettanbietern auf die manipulierten Spiele abgegeben haben. Der größte Einsatz lag wohl bei 87.000 Dollar.

eSports Profis sind sehr anfällig für Bestechungsgelder

Da es selbst für die Top-Spieler bisher nur kleine Preisgelder zu gewinnen gibt, ist eSports sehr anfällig für Spiel- und Wettmanipulationen. Beim KeSPA Cup gab es sieben Mal mehr Bestechungsgelder, als man für den Turniersieg bekommen hätte. Bisher gewinnt der Sieger bei eSports-Turnieren auch fast das ganze Preisgeld und für die anderen Teilnehmer bleibt nichts.

In Südkorea gab es schon 2010 eine Massenverhaftung von StarCraft-Profis. Insgesamt elf Akteure wurden daraufhin von der KeSPA, dem Verband des südkoreanischen eSports, auf Lebenszeit gesperrt. Zehn von ihnen wurden mit Geldstrafen belegt und vier davon wurden auf Bewährung verurteilt. Der bekannteste Akteur, der sich damals unter den Übeltätern befand, war Ma „sAviOr“ Jae Yoon.

Lebenslange Sperre für Lee „Life“ Seung Hyun

Am Ende wurde auch Hyun schuldig gesprochen. Lee „Life“ Seung Hyun ist ab sofort auf Bewährung. Sollte er in den nächsten drei Jahren erneut straffällig werden, droht ihm eine dreijährige Haftstrafe. Bereits jetzt ist eine Geldstrafe in Höhe von 60.000 US-Dollar fällig, die seinen Verdiensten aus dem Wettbetrug entspricht. Zusätzlich wurde er lebenslänglich für den professionellen eSport gesperrt.