Millionenbetrug an NBA-Stars: Spielsüchtiger Schweizer zu Haftstrafe verurteilt
Im schweizerischen Lugano wurde ein ehemaliger Finanzberater an diesem Mittwoch wegen Betruges zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Der namentlich nicht genannte Mann hatte einem Bericht der Zeitung La Regione [Seite auf Italienisch] zufolge seine Kunden um Millionen betrogen, um seine Spielsucht zu finanzieren. Zu den Opfern des 61-Jährigen aus dem Tessin zählten auch die beiden ehemaligen NBA-Stars Toni Kukoč und Radoslav Nesterovič.
Zerstörtes Vertrauen nach jahrelanger Freundschaft
Vorausgegangen sei dem Betrug eine Freundschaft, die in den 1990er Jahren ihren Anfang genommen habe. Damals habe der Finanzberater Toni Kukoč kennengelernt, der zu der Zeit noch im italienischen Treviso für den Verein Benetton Basket spielte.
Auch nach Kukočs Wechsel in die USA zu den Chicago Bulls sei der Kontakt nicht abgerissen. Während die „Spinne aus Split“ mit einem Team rund um Basketball-Ikone Michal „Air“ Jordan 1996, 1997 und 1998 das Meisterschafts-Triple feierte, sei der Freund zum Finanz- und Anlageberater avanciert.
Der Betrug habe mit einem Immobiliengeschäft in der Nähe des mondänen St. Moritz seinen Anfang genommen. Von da an habe der Berater Kukoč hohe Renditen versprochen, woraufhin dieser nach und nach rund 21 Millionen CHF (ca. 19 Millionen Euro) auf Konten in der Schweiz überwiesen habe.
Doch statt die Millionenbeträge in Immobilen und andere Werte zu investieren, seien diese in die Taschen des Betrügers geflossen. So habe der Mann allein von 2004 bis 2007 etwa 14 Millionen CHF abgezweigt.
Verdacht habe der NBA-Star erst Jahre später geschöpft und schließlich 2012 Anzeige gegen den Berater erstattet. Dieser sei im Jahr 2015 verhaftet worden. Doch zu dem Zeitpunkt sei der gesamte Betrag längst in dunklen Kanälen verschwunden.
Welche das gewesen seien, habe der geständige Angeklagte vor Gericht erklärt:
Ich habe alles im Casino verzockt. Das Spiel hat mich ruiniert. Ich war verrückt, ich kann mir keine Antwort auf das geben, was ich getan habe. Wenn meine Familie nicht gewesen wäre, hätte es mit mir ein schlimmes Ende genommen.
Geld im Casino verspielt
Einer der bevorzugten Orte des 61-Jährigen sei das derzeit geschlossene Casinò di Campione gewesen. Dieses habe er immer wieder aufgesucht, sodass ihm trotz der gut gehenden Geschäfte irgendwann nicht mehr ausreichend Geld zur Verfügung gehabt habe.
Um an die nötigen Finanzmittel zu kommen, habe der Mann neben Kukoč drei weitere Kunden um Millionen geprellt. Allein Kukočs früherer NBA-Kollege Nesterovič habe in dem Verfahren Verluste in Höhe von über 2,2 Millionen CHF geltend gemacht.
Doch wie bei den anderen Opfern dürfte sich auch Nesterovičs Hoffnung auf finanzielle Wiedergutmachung zerschlagen haben. Die entwendeten Millionen seien nach Ansicht von Anwälten und Richter für immer verloren.
Der Verurteilte hingegen habe das Gericht als freier Mann verlassen. Von den drei Jahren Haft seien zwei zur Bewährung ausgesetzt und die verbüßte U-Haft in das Strafmaß eingerechnet worden.