Studie: Lockdowns schüren Bedürfnis nach Freiheit auch im Glücksspiel
Der britische Glücksspielkonzern Entain hat in einer neuen Studie untersuchen lassen, inwieweit die fortwährenden Lockdowns die Einstellung der Menschen gegenüber dem Glücksspiel verändern. Insgesamt wurden dazu 2.000 Personen in Großbritannien befragt, die regelmäßig an Glücksspielen teilnehmen, die nicht von der National Lottery betrieben werden.
Den am Donnerstag veröffentlichten Ergebnissen zufolge [Seite auf Englisch] seien mehr Personen denn je der Ansicht, dass jeder für sich selbst frei entscheiden sollte, wie mit der eigenen Zeit und dem eigenen Geld umgegangen werden dürfe. Während im Dezember 79 % der Befragten diese Meinung vertreten hätten, seien es nun 94 % gewesen.
Auswirkung auf eine zu strikte Glücksspiel-Regulierung?
Laut Entain zeigten die Umfrageergebnisse, dass der jüngste Lockdown in Großbritannien, der nun nach und nach aufgehoben werde, das Bedürfnis der Menschen nach freien Entscheidungen noch einmal gestärkt habe.
Für den Glücksspielsektor könne dies angesichts der bevorstehenden Reformierung der Branche, mit der drastische neue Restriktionen einhergehen könnten, von großer Bedeutung sein.
Als einer der Markführer in Großbritannien hat sich Entain schon öfter kritisch zu harschen Restriktionen gegen das Glücksspiel geäußert. Zuletzt bemängelte der Konzern vor allem die Aussichten auf dem künftigen deutschen Glücksspielmarkt. Die im neuen Glücksspielstaatsvertrag vorgesehenen Einschränkungen gefährdeten massiv die Attraktivität der legalen Angebote, so der Konzern. Für sich selbst sehe Entain daher in Deutschland keine vielversprechende Zukunft. Stattdessen setze der Konzern vor allem auf den stark wachsenden US-Markt.
Für viele seien Glücksspiele, insbesondere Sportwetten, zudem eine soziale Aktivität. So hätten 55 % der Befragten erklärt, gern gemeinsam mit Freunden zu wetten. 25 % hätten sogar im Rahmen ihrer Glücksspielaktivitäten neue Freundschaften geschlossen. Die Lockdowns hätten diesen sozialen Faktor jedoch weitgehend stillgelegt.
Verantwortungsvolle Kunden und Sportfans
Die Studie sollte darüber hinaus ein aktuelles Bild über den „typischen Glücksspieler“ liefern. Grundsätzlich hätten die Daten der Beteiligten gezeigt, dass unter den Glücksspielern alle Altersklassen, Sozialschichten und politischen Orientierungen zu finden seien.
Ein Großteil der Spieler gehe einer Beschäftigung nach und 40 % hätten einen Hochschulabschluss. Zirka 28 % der Befragten seien mindestens 55 Jahre alt, lediglich 9 % in der Altersgruppe 18 – 24. In Bezug auf Sportwetten habe die Umfrage des Weiteren ergeben, dass
- mehr als 90 % der Wettenden sich als Sportfans bezeichneten.
- 83 % auf den Ausgang von Sportevents wetteten.
- knapp 50 % befürworteten, dass sich Buchmacher für den Breitensport und Clubs der unteren Ligen einsetzten.
- 58 % sich als sparsam bezeichneten.
- und 84 % über ein unabhängiges Sparkonto verfügten.
Entain sei insgesamt zu der Schlussfolgerung gekommen, dass ein Großteil der Glücksspieler verantwortungsbewusst spiele. Gerade in Bezug auf das Online-Glücksspiel sei dies ein wichtiges Ergebnis.
So habe ein Großteil der Befragten angegeben, nach Beendigung des Lockdowns und nach Wiedereröffnung der landbasierten Spielstätten weiterhin Online-Glücksspiele nutzen zu wollen. Damit unterscheide sich das Glücksspiel von anderen Lebensbereichen (bspw. Shopping oder Banking), welche die Menschen gern wieder außerhalb der eigenen vier Wände erledigen würden.