Österreich: Spielerhilfe erhebt schwere Vorwürfe gegen Casinos Austria
Der österreichische Verein Spielerhilfe hat am Mittwoch schwere Vorwürfe gegen den Casino-Betreiber Casinos Austria erhoben. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, opfere das Unternehmen „eigene Mitarbeiter, um Anschein von gutem Spielerschutz zu wahren.“
Der Verein Spielerhilfe kritisiert bereits seit längerem die Geschäfte der Casinos Austria AG. Im Oktober hatten die Spielerschützer den Verdacht geäußert, die Casinos Austria könnten ihre Glücksspielautomaten manipulieren. Vergangenen Monat kritisierte die Spielerhilfe dann die Casag-Chefin Bettina Glatz-Kremsner für ihr mutmaßlich mangelndes Interesse am Spielerschutz.
Bei den Casinos Austria, so die Spielerhilfe, herrsche „ein reges Gehen.“ Mitarbeiter, die über Jahrzehnte für den Konzern tätig gewesen seien, würden leise und ohne großes Aufsehen verschwinden. Ein Grund könne der „äußerst mangelhafte Spielerschutz“ bei den Casinos Austria sein, heißt es vom Verein.
Alte Mitarbeiter verlassen Casinos Austria
Als Beleg für den Zusammenhang zwischen dem Exit von Mitarbeitern und dem mangelnden Spielerschutz zieht die Spielerhilfe die Personalie von Herbert Beck heran. Auf seinem LinkedIn-Profil gibt Beck an, von 1982 bis November 2019 als Chef der Abteilung für Responsible Gambling und später als Vorstandsberater der Casag tätig gewesen zu sein.
Laut der Spielerhilfe habe Beck aber noch eine andere Funktion ausgeübt. Als Spielerschützer im Unternehmen habe er gleichzeitig Kredite an spielsüchtige Kunden vergeben. Nachdem im November 2019 in der Zeitschrift profil über hohe Spielerverluste und mangelnden Spielerschutz berichtet worden war, habe Beck seine Tätigkeit bei der Casag niedergelegt und sei in den Ruhestand gegangen.
Ein Nachfolger für Becks Stelle habe erst drei Monate später seine Arbeit aufgenommen. Laut Spielerhilfe sähe ein „geplanter Ruhestand und eine geordnete Übergabe“ anders aus:
„Es hat vielmehr den Anschein, dass Beck schnell weichen musste. Auch an einem Casinos-Standort in Linz in Oberösterreich verschwindet fast zeitgleich ein verantwortlicher Mitarbeiter für Gästebetreuung (insbesondere Betreuung der spielsüchtigen Gäste, Anmerkung) plötzlich spurlos von der Webseite.“
Die Casinos Austria hätten den „Spielerschutz jahrzehntelang mit Füßen getreten“, so die Spielerhilfe. Die brutale Tagesordnung sei, mit den „Süchtigsten ihr Geld zu verdienen.“
Die Frage, wie viele personelle Opfer die Casinos Austria „in ihren eigenen Reihen noch bringen, um weiterhin den äußerst mangelhaften unternehmensinternen Spielerschutz unter den Teppich zu kehren“, könne die Spielerhilfe zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten.