Corona-Debatte des Automatenverbandes: Forderung nach Politik mit Augenmaß
Am Dienstag veranstaltete der Bundesverband Automatenunternehmer (BA) unter dem Titel „Corona und kein Ende? Wie kommen die Automatenunternehmen durch die Krise?“ eine virtuelle Diskussionsrunde mit Teilnehmern aus Wirtschaft und Politik. Dabei wurde die Situation der Glücksspielbetreiber in Lockdown-Zeiten erörtert.
Wie kritisch die Lage für die Branche der Casino- und Spielhallenbetreiber sei, fasste DAW-Sprecher Georg Stecker, Vorstandssprecher beim Dachverband Die Deutsche Automatenwirtschaft, zusammen:
Der anhaltende Lockdown hat zu einer dramatischen Situation in allen Branchenstufen geführt, fast 70.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in Kurzarbeit, und es fehlt zurzeit eine wirkliche Perspektive.
Eine Beibehaltung der Spielhallen-Schließungen gefährde jedoch nicht nur unzählige Arbeitsplätze. Darüber hinaus sei zu befürchten, dass die Lage Spieler dazu bringe, in „illegale Angebote ohne Spielerschutz“ abzudriften.
Wie real diese Gefahr sei, bekräftigte BA-Präsident Thomas Breitkopf. So erfahre man derzeit täglich aus den Medien von illegalen Casinos, die von der Polizei ausgehoben worden seien.
Mehrheit der Teilnehmenden für befristete Schließung
Einem Bericht des Branchenmagazins Automatenmarkt zufolge habe eine Umfrage unter den mehr als 70 teilnehmenden Personen einige Erkenntnisse ergeben. So forderten mit 63 % fast zwei Drittel einen „konsequenten, befristeten Lockdown für alle, um anschließend dauerhaft zu öffnen.“ Demgegenüber hätten lediglich 14 % für eine sofortige Öffnung votiert, die im Falle weiter steigender Zahlen wieder zurückgenommen werden solle.
Gleichzeitig sei deutlich geworden, dass bisher ein gutes Drittel (35 %) vom Staat sämtliche Wirtschaftshilfen erhalten habe. Bei knapp zwei Dritteln (63 %) sei dies nur teilweise der Fall, während 2 % noch gar keine finanzielle Unterstützung erfahren hätten.
In diesem Zusammenhang erklärte der BA-Präsident, dass der Verband dankbar „für die – wenn auch oft verspäteten – Hilfszahlungen“ sei. Er forderte von der Politik eine nachhaltige Strategie, die ohne Jo-Jo-Effekte auskomme.
Breitkopf betonte:
Auch unsere Branche ist systemrelevant. Unser Angebot trägt zur Wertschöpfung bei und wir erfüllen den im Glücksspielstaatsvertrag festgeschriebenen Kanalisierungsauftrag.
Zudem zeigten die Hygienekonzepte, dass die Automatenbranche sehr gut für eine Öffnung vorbereitet sei, so BA-Geschäftsführerin Simone Storch. Auch die erfolgte Reduzierung der Geräte in den Spielhallen führe dazu, dass die Betriebe „keine Infektionstreiber“ seien.
Passende Konzepte und eine konsequente Teststrategie forderte auch Sebastian Czaja, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus. Man müsse sich trauen, „mit entsprechenden Hygienekonzepten mit der Pandemie zu leben“, so der Politiker.