Samstag, 23. November 2024

Stuttgarter Wettbüro-Besitzer deckt Wettskandal auf

deutsches Wettbüro

deutsches Wettbüro

Dank eines Wettbüro-Besitzers konnte ein Wett-Skandal in der dänischen 1. Liga aufgedeckt werden (Bildquelle: www.spiegel.de)

Seit es Sportwetten gibt, gibt es auch die Angst vor Spielmanipulationen. In der Geschichte der Sportwetten gab es immer wieder Betrüger und Gauner, die versuchten, ein Sportevent zu beeinflussen und die zuvor auf dieses Event bei Buchmachern oder Sportwetten-Anbietern eine große Menge Geld gesetzt hatten. Der größte Wett-Skandal in Deutschland ereignete sich im Jahr 2004. Beim „Fall Hoyzer“ verpfiff der Schiedsrichter Robert Hoyzer das DFB-Pokalspiel in der 1. Runde zwischen dem HSV und dem damaligen Regionalligisten Paderborn. Hoyzer gab später zu, dass er bei dem Spiel in Diensten des kroatischen Wett-Paten Ante Sapina gestanden hatte. Nun kam eine neue Spielmanipulation ans Licht. Hier wurden zwar keine Spiele in Deutschland manipuliert, aber es wurde in deutschen Wettbüros gewettet. Die Manipulation flog dank eines Wettbüro-Besitzers auf.

8.000 Euro auf ein Spiel des FC Vestsjaelland

Im Februar 2015 tauchten zwei Männer in einem Wettbüro in Stuttgart-Cannstatt auf. Sie setzten 3.000 Euro auf ein Spiel des FC Vestsjaelland in der dänischen ersten Liga. Zudem setzten sie weitere 5.000 Euro an den Online-Wettautomaten des Wettbüros auf dasselbe Spiel. Drei Tage später kamen die Männer zurück und wollten ihren Gewinn abholen. Sie hatten mit ihren Wetten über 40.000 Euro gewonnen. Doch der Besitzer wollte ihnen das Geld nicht auszahlen. Er hatte den Verdacht, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sei. Für ihn seien die Männer nur Laufburschen und keine Sportwetter gewesen. Nachdem er diverse Telefon-Anrufe getätigt hatte, fand der Wettbüro-Besitzer heraus, dass die Männer bei weiteren Buchmachern, zum Beispiel im Raum Böblingen, weitere Wetten auf dasselbe Spiel abgegeben hatten.

Der Wettbüro-Besitzer blieb standhaft und verweigerte weiterhin die Auszahlung des Gewinns. Auch Anrufe des Auftraggebers der zwei Männer, der damit drohte, dass Blut fließen werde, wenn der Besitzer den Gewinn nicht auszahle, konnten ihn nicht einschüchtern. Stattdessen schaltete der Wettbüro-Eigentümer die Polizei ein. Und die kam dabei einem Wett-Skandal auf die Schliche.

 Geständnis: Zwei Spiele manipuliert

Der Prozess wird nun seit einigen Wochen vor dem Stuttgarter Landgericht verhandelt. Im Zuge des Prozesses ist ein 40-jähriger Mann der Hauptangeklagte. Fünf Männer stehen als seine Helfer ebenfalls vor Gericht. Die Angeklagten haben im Laufe des Prozesses schon gestanden, dass sie zwei Spiele des FC Vestsjaelland manipuliert haben. Bei den Niederlagen gegen Esbjerg (1:4) am 1. November 2014 und gegen den FC Kopenhagen (0:2) am 22. Februar 2015 soll mindestens ein Spieler des FC Vestsjaelland in Diensten der Gruppe gestanden haben. Über einen Mittelsmann konnten sie Kontakt zu dem Spieler herstellen, der dann 450.000 Dänische Kronen dafür erhielt, dass er das Spiel negativ beeinflusste. Wer die Mittelsmänner sind und ob noch weitere Spieler des Vereins in die Manipulationen verstrickt sind, ist noch nicht bekannt. Die Gruppe soll auch versucht haben, ein Spiel in der deutschen 3. Liga zu manipulieren. Konkret ging es um das Match Großaspach gegen Duisburg. Die Kontaktaufnahme zum damaligen Großaspacher Trainer Uwe Rapolder misslang jedoch. Am vergangenen Donnerstag machte nun der Wettbüro-Besitzer seine Aussage in der Gerichtsverhandlung. Urteile gibt es in dem Prozess noch keine. Insgesamt sollen die Wettbetrüger 170.000 Euro ergaunert haben. Am 22. Dezember wird die Verhandlung fortgesetzt.

 FC Vestsjaelland meldet Konkurs an

Der FC Vestsjaelland muss übrigens erstmal keine Strafen wegen dem Skandal mehr befürchten. Bevor die Spielmanipulation an die Öffentlichkeit kam, hatte der Verein in Dänemark am 30. November schon einen Konkursantrag gestellt. In der vergangenen Spielzeit hatte der FC Vestsjaelland noch das dänische Pokalfinale erreicht. Nun ist er konkurs. Dies bedeutet, dass der Verein nicht nur zu einem Abstieg in die nächstniedrigere Spielklasse gezwungen wird, sondern in Zukunft ganze drei Ligen niedriger antreten wird. Wie der dänische Fußball-Verband mit dem Skandal umgeht, ist noch nicht klar. Die Namen der Mittelsmänner und der bestochenen Spieler sind noch nicht bekannt. Die deutschen Behörden interessieren sich bisher nur für die Ereignisse in den deutschen Wettbüros und ermitteln somit nicht in Dänemark.