GameStop-Aktie: Das Börsen-Casino dreht wieder heiß
Der im Januar eingesetzte Börsen-Hype um die Aktie der Videospiel-Handelskette GameStop wurde in den letzten Tagen erneut angefacht. Am Mittwoch verdoppelte sich der Kurs an den US-Börsen innerhalb weniger Stunden. Finanzexperten warnen nun vor einem Crash und kritisieren das Casino-ähnliche Spiel mit den Wertpapieren.
Die Kursrallye hatte dazu geführt, dass der Handel mit den Anteilen in den USA kurzzeitig ausgesetzt wurde. Dies hielt Anleger jedoch nicht davon ab, den Kurs nach Wiederaufnahme des Handels weiter kräftig nach oben zu treiben.
Die Kursentwicklung der GameStop-Aktie in den letzten drei Monaten gleicht einer Berg-und-Talfahrt. Pendelte ihr Wert im vergangenen Jahr meist zwischen 4 und 10 Euro, begann dieser ab November kontinuierlich zu steigen. Zu einem Kursfeuerwerk kam es spätestens ab 20. Januar, als der Wert binnen weniger Tage von 34 auf 267 Euro schoss, um eine Woche später wieder bei unter 50 Euro zu liegen.
Spätestens am Donnerstag wurde auch hierzulande Aktienfans klar, wie stark GameStop in den Fokus von Spekulanten gerückt ist. Hatte der Kurs am Mittwochabend noch bei rund 40 Euro gelegen, stieg er am Donnerstag auf bis zu 134,90 Euro und damit um über 220 %.
Finanzexperten warnen vor Aktien-Glücksspiel
Das ständige Auf und Ab des Kurses erinnert viele Beobachter an die Atmosphäre eines Casinos. Tatsächlich ist es gerade für Aktienneulinge kaum zu erkennen, wie der Kurs sich kurz- und mittelfristig entwickelt.
Charlie Munger, Vizechef von Warren Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway, warnte am Mittwoch während eines Aktionärstreffens vor Exzessen. Der 97-Jährige Börsenveteran bezeichnete die GameStop-Spekulation als „Glücksspiel“.
Er sieht vor allem Finanz-Apps von Anbietern wie Robinhood als Auslöser der Spekulationsblase. Diese seien dafür verantwortlich, dass sich immer mehr Anleger in Glücksspiel-Manier am Aktienhandel betätigten:
Es ist wirklich dumm, eine Kultur zu haben, die Menschen mit der Mentalität von Leuten, die auf Pferderennen wetten, zum Glücksspiel mit Aktien ermutigt. Viele von ihnen drängen darauf, wie verrückt Aktien zu kaufen. Häufig auf Kredit, weil sie sehen, dass sie steigen, und das ist natürlich eine sehr gefährliche Art zu investieren.
In Bezug auf die weitere Entwicklung zeigte Munger sich pessimistisch. Er glaube, „dies muss böse enden.“ Er wisse allerdings nicht, wann es soweit sei. Am Ende stünden viele Anleger, die bei GameStop um ihr Geld gebracht würden.