Online-Glücksspiel in den Niederlanden: 1,1 Mrd. Euro Umsatz und Kanalisierung von 80 % erwartet
Die Legalisierung des Online-Glücksspiels in den Niederlanden steht kurz bevor. Im Rahmen ihrer extensiven Vorbereitungen hat die niederländische Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit (KSA) Anfang der Woche ihre Prognosen in Bezug auf den künftigen Markt veröffentlicht [Seite auf Niederländisch].
Wie die Behörde erklärt, sei bis zum Jahr 2024 grundsätzlich ein starkes Wachstum des Online-Glücksspielmarktes zu erwarten. Die KSA beruft sich dabei auf aktuelle Schätzungen der Marktforschungsunternehmen H2 Gambling Capital und Regulus Partners.
H2 Gambling Capital rechne damit, dass der gesamte Online-Glücksspielmarkt der Niederlande (legales und illegales Glücksspiel) im Jahr 2024 zirka 1,1 Mrd. Euro Bruttoumsatz generieren könnte. Davon seien 757 Mio. Euro (knapp 69 %) auf den legalen Markt zurückzuführen.
Regulus Partners hingegen nenne eine Gesamtzahl von 827 Mio. Euro Bruttoumsatz, unterscheide dabei jedoch nicht weiter zwischen legalem und illegalem Glücksspiel.
Die erstmalige Legalisierung des Online-Glücksspiels erfolgt in den Niederlanden und Deutschland fast zeitgleich. Daher gibt es auch für Deutschland Prognosen bezüglich des zu erwartenden Wachstums des Marktes bis zum Jahr 2024. CasinoOnline.de hatte dazu erst im Frühjahr 2020 eine Studie bei der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia in Auftrag gegeben. Daraus ging hervor, dass der deutsche Online-Glücksspielmarkt im Jahr 2024 einen Bruttospielertrag von 3,3 Mrd. Euro generieren könnte.
Laut der KSA werde der niederländische Online-Glücksspielmarkt jedoch im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ein geringeres Wachstum verzeichnen. Die Behörde zieht dabei vor allem einen Vergleich mit Schweden.
Ein wesentlicher Unterschied sei, dass Unternehmen, die bei der KSA in der Vergangenheit als illegale Glücksspielanbieter registriert worden seien, auch künftig keine Lizenz erhalten könnten.
Dies sei nach der Markteröffnung in Schweden im Januar 2019 grundsätzlich anders gewesen. Auch in Deutschland können sich die zuvor als illegal bezeichneten Anbieter um eine Lizenz bewerben.
Zuversicht für eine erfolgreiche Kanalisierung
Obwohl also davon auszugehen ist, dass einige im Ausland beliebte Online-Casinos in den Niederlanden auch weiterhin illegal bleiben, rechnet die KSA mit einer erfolgreichen Kanalisierung der Spieler auf den legalen Markt.
Demnach sei zu erwarten, dass bis zum Jahr 2024 zirka 80 % aller Online-Spieler sich bewusst für legale Angebot entscheiden könnten. Auch für die niederländische Regierung sei dies eines der wichtigsten Ziele. Im neuen Online-Glücksspiel-Gesetz (KOA) heißt es daher unter anderem:
Für die Kanalisierung ist es wichtig, dass alle beliebten Online-Casinospiele und -spielautomaten angeboten werden […] Das Anbieten von Boni ist ein wichtiges Instrument, um (potenzielle) Spieler auf legale Angebote zu leiten. Gleichzeitig geht von Boni ein Risiko aus, dass sie Spieler zu übermäßigem Spielverhalten verleiten. Im Sinne der Kanalisierung werden sie insgesamt jedoch nicht verboten.
Insgesamt sei das Gesetz so ausgearbeitet worden, dass eine möglichst ideale Balance aus Attraktivität des Angebots und Spielerschutz geschaffen werde. Ob die Niederlande damit einen erfolgreicheren Glücksspielmarkt kreieren als Deutschland, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.