Hamburg: Glücksspielaufsicht warnt vor illegalem Glücksspiel im Corona-Lockdown
Die Hamburger Polizei hat am Wochenende nach einer Razzia 28 Anzeigen wegen illegalen Glücksspiels ausgestellt. Kurz zuvor warnte die Glücksspielaufsicht, sie fürchte angesichts des Corona-Lockdowns eine Abwanderung der Spieler ins illegale Glücksspiel.
Wie die für Glücksspiel zuständige Innenbehörde der Deutschen Presse-Agentur gegenüber erklärte, sei davon auszugehen, dass Spieler und Spielerinnen derzeit verstärkt illegale Angebote nutzten. Grund dafür sei, dass legale Casinos und Spielhallen geschlossen seien.
Illegale Pokerrunden boomen
Die Glücksspielaufsicht wies darauf hin, dass Glücksspiel, sobald es für einen „größeren, nicht geschlossenen Personenkreis“ angeboten oder gewohnheitsmäßig in geschlossenen Gesellschaften veranstaltet werde, laut Glücksspielstaatsvertrag als öffentlich anzusehen sei. Öffentliches Glücksspiel bedarf allerdings einer behördlichen Genehmigung.
Ein Sprecher der Behörde merkte an:
„Liegt eine solche Erlaubnis nicht vor, handelt es sich um ein illegales Glücksspiel.“
Wie Polizeimeldungen zeigen, boomt dieses in Hamburg derzeit allerdings. Erst am Samstag seien die Polizeibeamten einem Hinweis eines Zeugen nachgegangen, nach dem sich mehrere Personen in einem Hostel in Hamburg-Dulsberg versammelt hätten.
Zivilfahnder hätten vor Ort beobachtet, wie mehrere Personen sich vor dem Eingang „konspirativ verhalten“ und an der Tür einen Code eingegeben hätten. Aus dem geöffneten Fenster seien im Inneren mehrere Personen zu vernehmen gewesen.
Mit zehn Funkstreifenwagen seien daraufhin Polizeibeamte angerückt und hätten die Räumlichkeiten betreten. Hier hätten sie 28 Personen ohne Mund-Nasen-Schutz vorgefunden, die an mehreren Tischen Poker gespielt hätten.
Die aktuelle Pokerrunde ist in Hamburg in den vergangenen Wochen kein Einzelfall gewesen. Vier Mal sei die Polizei insgesamt ausgerückt, um illegale Glücksspielrunden oder Glücksspielpartys zu unterbinden. Zuletzt hätten sich sieben Männer zwischen 19 und 42 Jahren in Wandsbek in einer Autowerkstadt getroffen, um zusammen zu pokern. Mitte Januar sollen in einem Kulturverein in St. Georg mehrere Männer dem illegalen Glücksspiel nachgegangen seien. Immer wieder rücken außerdem Shisha-Bars bei Razzien gegen das illegale Glücksspiel in den Fokus der Fahnder.
Außer den Pokertischen hätte die Polizei zudem zwei Glücksspielautomaten vorgefunden. Insgesamt seien 13.600 Euro Bargeld sichergestellt worden. Neben Anzeigen wegen illegalen Glücksspiels erwarten die Angetroffenen nun auch Ordnungswidrigkeitsanzeigen werden des Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung.