Australien: Gesteigerte Geldwäsche-Gefahr bei Spielautomaten
In Australien mehren sich Befürchtungen, dass Spielautomaten zur Geldwäsche eingesetzt werden. So gebe es der Polizeibehörde NSW Crime Commission zufolge Anzeichen dafür, dass die in den vergangenen Monaten registrierten Umsatzzuwächse bei den Pokies auf Kriminelle zurückzuführen seien, die in großem Stil illegale Einnahmen waschen würden.
Ursache der gestiegenen Gefahr sei, dass viele Kriminelle aufgrund des zeitweiligen Corona-Lockdowns kaum Alternativen für die Einspeisung ihrer illegalen Gelder in den legalen Wirtschaftskreislauf hätten. Sie besäßen deshalb hohe Summen an Bargeld, die dringend legalisiert werden müssten.
Die Einschätzung der Polizei deckt sich mit den Aussagen von Geldwäsche-Experten. Der Zeitung Sydney Morning Herald gegenüber erklärte der Wirtschaftsprüfer Troy Stolz:
Alles, was sie tun, ist, das Drogengeld zu reinigen, damit sie es in der Wirtschaft zirkulieren lassen können, ohne hochgenommen zu werden.
Die Pokies in New South Wales seien aufgrund ihrer hohen zulässigen Einsätze eine ideale Möglichkeit für die Geldwäsche. Die Kriminellen würden die Pokies mit großen Summen füttern, um sich das Geld nach wenigen Spielen mit einem offiziellen Zahlungsbeleg wieder auszahlen zu lassen.
Stolz betonte, dass eine Schätzung des Umfanges schwierig sei. Da derzeit keinerlei Kontrolle der mit den Geräten erwirtschafteten Geldströme erfolge, sei kaum zu beziffern, welche Beträge dort tatsächlich gewaschen würden.
10 % mehr Umsatz im zweiten Halbjahr 2020
Die Bedenken der staatlichen Ermittler werden durch neue Daten gestützt, die von der Glücksspielkommission vor wenigen Tagen veröffentlicht wurden. Ihnen zufolge seien die Umsätze in den Monaten November und Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 % bzw. 6,5 % gestiegen. Im gesamten zweiten Halbjahr habe der Anstieg sogar bei etwa 10 % gelegen, so die Behörde.
Im Bundesstaat New South Wales sind Pokies weit verbreitet. Experten gehen davon aus, dass es in der Region an rund 4.000 Standorten etwa 96.000 Spielautomaten gibt. Allein im Star Casino in der Millionenmetropole Sydney befinden sich 1.500 Pokies.
Die Polizeibehörde warnte nun, dass immer mehr Kriminelle Australien beim Thema Geldwäsche als „sicheren Hafen“ ansehen könnten. Deshalb forderte sie die Einführung einer Ausweiskontrolle für alle Pokies-Spieler. Diese würde helfen, Kriminelle abzuschrecken und das illegale Geschäft zu begrenzen, so die Hoffnung der Beamten.