Sonntag, 24. November 2024

Britischer Verbands-Chef fordert mehr Sachlichkeit in Glücksspiel­debatte

Palace of Westminster London

Der Vorsitzende des britischen Glücksspielverbandes Betting and Gaming Council (BGC) Michael Dugher mahnt Politiker und Spielerschützer bei der Debatte um ein neues Glücksspielgesetz zu mehr Sachlichkeit. In einem Beitrag für das Onlinemagazin PoliticsHome [Seite auf Englisch] warnt der BGC-Chef, dass „zu viel Fiktion“ und zu wenig Fakten als Argumente herhalten müssten.

Der BGC sei sich seiner Verantwortung beim Spielerschutz absolut bewusst. Deshalb unterstütze der Verband die Bemühungen der Regierung bei der Neuformulierung des Glücksspielgesetzes umfassend, so Dugher. Allerdings müsse in der derzeitigen Diskussion darauf geachtet werden, dass man bei den Tatsachen bleibe.

Keine „Hysterie“ schüren

Damit zielte der ehemalige Labour-Politiker auf einige seiner früheren Kollegen sowie auf Spielerschutzorganisationen ab, die die Glücksspielbranche mit, seiner Auffassung nach, unsachlichen Argumenten torpedierten und eine „Anti-Glücksspiel-Hysterie“ schürten.

Im vergangenen Dezember starteten Regierung und Glücksspielkommission eine Untersuchung, bei der der Rahmen der künftigen Gesetzgebung festgelegt werden soll. Dabei spielen ein besserer Schutz von Minderjährigen, Einsatz- und Zeitlimits sowie Werbebeschränkungen eine zentrale Rolle.

Dugher betonte in seinem Artikel, dass angesichts einer Spielsuchtrate von rund 0,5 % unter der erwachsenen Bevölkerung kaum von einer „Explosion des problematischen Glücksspiels“ gesprochen werden könne. Eher sei das Gegenteil der Fall. Die Rate habe in den vergangenen 20 Jahren stagniert. Zudem liege sie im internationalen Vergleich im niedrigen Bereich.

Dugher widersprach zudem dem Vorwurf, dass Glücksspielunternehmen die Zielgruppe der Minderjährigen anvisierten:

Regulierte Mitglieder des Wett- und Glücksspielverbandes sind weit davon entfernt, Kinder zum Spielen zu verleiten, und verfolgen einen Null-Toleranz-Ansatz für Wetten von unter 18-Jährigen. Deshalb haben wir die Ankündigung begrüßt, dass sie keine Produkte der National Lottery mehr kaufen können.

Als weitere Maßnahme habe der BGC im vergangenen Jahr einen Branchenkodex entwickelt, mit dem verhindert werde, dass Minderjährige der Werbung ausgesetzt seien. Gleichzeitig steuerten die Anbieter 10 Mio. GBP zu einem Programm bei, dass  der Spielsuchtprävention bei Jugendlichen diene.

Deshalb verwahre er sich gegen entsprechende Anschuldigungen der Anti-Glücksspiel-Lobby. Diese sei vielmehr darauf aus, „Zwietracht“ zwischen Gesetzgeber und Glücksspielanbietern zu sähen.

Stattdessen sollten die Gegner bei all ihrer Kritik bedenken, dass Glücksspielanbieter in Großbritannien rund 100.000 Menschen ein sicheres Einkommen verschafften und jährlich 3 Mrd. GBP an Steuerabgaben leisteten.