Freitag, 22. November 2024

Twitch vs. You Tube: Wer wird die Nummer 1 beim Online-Poker-Streaming?

YouTube Gaming

YouTube Gaming

YouTube-Gaming startet seinen Angriff auf Twitch (Bildquelle: YouTube.com)

Im Jahr 2014 erlebte eine Online-Seite vor allem bei Pokerspielern einen riesigen Boom: Twitch. Twitch wurde eigentlich als Plattform gestartet, bei der Spieler aus aller Welt ihre Gaming-Sessions auf Video aufnehmen können oder einen Livestream starten, durch den Zuschauer die Fortschritte beim Videospielen mitverfolgen können. Doch dann entdeckten die Poker-Profis Twitch für sich. Die Seite eröffnete dem Pokerspiel eine neue Bühne. Nun betritt ein Big Player als neuer Wettbewerber den Markt.

Populärster Twitch-Streamer aus der Poker-Szene ist der US-Profi Jason Somerville, alias “jcarverpoker“. Der Poker-Pro hat bereits seit langer Zeit einen eigenen YouTube-Channel, doch auch bei Twitch läuft es blendend. Mehr als 10.000 Fans schauen sich regelmäßig seine Videos und Streams auf Twitch an. Zum Start der PokerStars-WCOOP im September 2015 stellte er mit seinem Stream einen neuen Zuschauer-Rekord bei Twitch auf. Somerville spielte den Finaltisch des $ 700 Progressive Super Knockout-Events und hatte dabei 37.000 Zuschauer. Zuvor hatte Somerville bei einem Twitch-Marathon an insgesamt 78 Tagen rund 3 Millionen individuelle Zuschauer vor den PC gelockt und kam auf über 7 Millionen Clicks. Täglich verfolgten mehr als 15.000 Zuschauer seinen Stream.

Online Poker wird zum Zuschauersport

Online Poker wird somit mit Hilfe von Twitch zum Zuschauersport. PokerStars hat seinen diesjährigen WCOOP-Zeitplan sogar so optimiert, dass die Finaltische zu Zeiten ausgetragen werden, in denen viele Poker-Fans Twitch schauen. Und Poker-Profi Somerville ist nicht der einzige, der seine Turniere streamt. Auch der deutsche Pro Fedor Holz streamt seine Online-Sessions. Andere Profis wie Bodo Sbrzesny nutzen Twitch für Live-Poker-Coachings. Nun bekommt Twitch aber Konkurrenz aus dem Hause Google.

Wie der Suchmaschinenriese Google Ende August bekannt gab, will man Twitch mit dem Produkt YouTube Konkurrenz machen. Dazu startete Google Ende August das Angebot „YouTube Gaming“. Zum Start sollen auf YouTube Gaming schon 25.000 Seiten und Streams vertreten sein. Das Live-Streaming wird aktuell noch als Beta-Version getestet. Google preist die Vorteile seines Angebotes gegenüber Twitch an. YouTube Gaming soll flexibler sein und mit einem HTML5-Stream funktionieren, so dass man von überall aus auch mobil streamen kann. Der Stream aus dem Haus Google soll mit 60fps (Frames per Second) laufen und für jede Übertragung eine eigene URL bekommen. Zudem sollen die Nutzer während einem Livestream auch mit anderen Zuschauern und Mitgliedern der Community chatten können.

Daniel Negreanu streamt sogar von der Toilette

Poker-Inhalte gibt es auf YouTube Gaming zum Start noch nicht. Fraglich, ob man im Bereich Poker Twitch wirklich Konkurrenz machen kann. Viele Poker-Profis haben schon bei der Amazon-Tochter ihre Heimat gefunden. Jason Somerville zum Beispiel hat erst vor kurzem mit Twitch einen Vertrag über 2 Jahre unterzeichnet. Er streamt seinen legendären „Run It Up“-Stream nun regelmäßig auf der Seite. Und auch die Nummer Eins der Poker All-time-Money-List, der Team PokerStars Pro Daniel Negreanu, hat inzwischen auf Twitch einen eigenen Kanal eröffnet. In einem seiner ersten Streams konnten die Zuschauer mitverfolgen, wie Negreanu bei einer Runde High-Stakes 8-Game $ 50.000 abräumte und zudem auch sehen, dass der Poker-Pro bei wichtigen Händen seinen Laptop mit auf die Toilette nimmt.

Twitch wurde im Jahr 2011 von Justin Kan und Emmett Shear gegründet. Die beiden waren Mitbegründer von Justin.tv, einer der ersten Seiten im Netz auf der User Content streamen konnten. Um Twitch ins Leben zu rufen, sammelten Kan und Shear 35 Mio. Dollar über Crowdfunding. Web-Riese Amazon hatte die Plattform Twitch dann 2014 für eine Milliarde US-Dollar übernommen. Zuvor war wohl auch Google an einer Übernahme von Twitch interessiert. Doch der Deal soll an karteirechtlichen Fragen gescheitert sein. Im Jahr 2006 hatte Google für 1,65 Mrd. Dollar YouTube übernommen.

Der neue YouTube Gaming-Channel soll überall verfügbar sein, wo auch YouTube genutzt werden kann.