23 % Minus: Ein schwarzes Jahr für Europas Glücksspiel
Europas Glücksspiel-Branche blickt bei der Ertragsentwicklung auf eines der schlechtesten Jahre der jüngeren Geschichte zurück. Einem Bericht der European Gaming and Betting Association (EGBA) zufolge sanken die Einnahmen der lizenzierten Anbieter in den EU-Ländern 2020 um rund 23 %.
Der Glücksspielverband gab die desaströsen Zahlen, die in Zusammenarbeit mit dem auf Glücksspiel spezialisierten Marktforschungsinstitut H2 Gambling Capital ermittelt wurden, am Montag bekannt. Demnach reduzierten sich die Bruttospielerträge von 98,6 Mrd. Euro im vergangenen Jahr auf nur noch 75,9 Mrd. Euro im Jahr 2020.
Mit einem Minus von 33 % stelle das landbasierte Glücksspiel den Hauptverursacher für die negative Bilanz dar. Der dort zu verzeichnende Absturz von 74,1 Mrd. Euro auf unter 50 Mrd. Euro sei der EGBA zufolge größtenteils auf die Auswirkungen der Corona-Beschränkungen zurückzuführen. In diesem Zusammenhang hatten Casinos, Spielhallen und Wettbüros in fast allen Glücksspielmärkten Europas zeitweise schließen müssen.
EGBA-Generalsekretär Maarten Haijer sagte dazu:
Wie viele andere Bereiche hat auch der europäische Glücksspielsektor in diesem Jahr einen Schlag durch COVID-19 erhalten, aber der Wachstumstrend im Online-Bereich ist weiterhin stark.
Wachstumstreiber Online-Glücksspiel
Wie der EGBA-Chef betonte, wiesen die Daten der EGBA mit dem Online-Glücksspiel auch einen Gewinner für 2020 aus. In diesem Sektor seien die Bruttospielerträge der Anbieter von 24,5 auf 26,3 Mrd. Euro gewachsen.
Das Umsatzplus hätte sogar noch höher ausgefallen können, wären im zweiten Quartal nicht europaweit unzählige Sportveranstaltungen ausgefallen. Dies habe in dem Zeitraum bei den Online-Wettanbietern zu erheblichen Verlusten geführt, so die Verfasser des Marktberichtes.
Mit einem Umsatzanteil von 41 % sind Sportwetten die beliebteste Form des Online-Glücksspiels. Dahinter folgen Online-Casinos (34 %) und Lotterien (15 %). Poker (5 %), Bingo (4 %) und andere Glücksspiele (1%) folgen mit großem Abstand.
Der Bericht prognostiziert dem Online-Segment auch in Zukunft ein beständiges Wachstum von durchschnittlich 7 %. Demgegenüber werde der landbasierte Markt bis zum Jahr 2025 kaum noch wachsen.
Bis 2025 werde die gesamte Branche rund 111 Mrd. Euro verdienen, wobei das Online-Geschäft seine Bedeutung weiter vergrößere. So werde es bis Mitte des Jahrzehnts um rund 11 Mrd. Euro zulegen und seinen Anteil am Gesamtumsatz auf ein gutes Drittel ausbauen.