Britischer Glücksspielverband: Plan zum Spielerschutz geht auf
Der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) hat am Donnerstag eine erste Einschätzung seines 10-Punkte-Planes für den Schutz von Glücksspielern während der Corona-Krise vorgelegt.
Demnach hätten die Mitglieder des Verbandes, zu dem unter anderem Firmen wie Betfair und PokerStars gehören, mehr als doppelt so viele Botschaften für verantwortungsvolles Spielen geschaltet wie vor dem Beginn der Covid-19-Pandemie.
Der BGC hatte seinen 10-Punkte-Plan für sicheres Glücksspiel in Corona-Zeiten im März vorgestellt. Zuvor hatten Spielerschützer befürchtet, Verbraucher könnten durch Lockdown-Maßnahmen häufiger an Online-Glücksspielen teilnehmen und dadurch finanzielle Verluste erleiden.
Erst Ende Oktober hatte der britische National Gambling Treatment Service eine Studie zur Teilnahme von Problemspielern an Online-Glücksspielen veröffentlicht. Das Resultat: Zwischen 2015 und 2020 sei die Partizipation bei Personen mit problematischem Spielverhalten von 57 % auf 69 % angestiegen.
Glücksspielanbieter sprechen Problemspieler an
Fortschritte habe es laut dem BGC [Link auf Englisch] vor allem im Bereich der Kundenkommunikation gegeben. Glücksspielfirmen hätten Verbraucher mit auffälligem Spielverhalten häufiger kontaktiert. Die Zahl der direkten Interventionen habe um 25 % zugenommen. Gleichzeitig habe auch die Direktwerbung mit Botschaften für sicheres Glücksspiel um 150 % zugelegt.
Insgesamt seien von den BGC-Mitgliedern 11 Millionen Nachrichten an Kunden versendet worden.
Zufrieden über das vermehrte Engagement beim Spielerschutz zeigte sich BGC-CEO Michael Dugher. Er erklärte, dass die Branche auch während des zweiten Lockdowns in Großbritannien an ihrer Strategie zum Spielerschutz festgehalten habe:
„Die Einführung des Zehn-Punkte-Plans zu Beginn des Lockdowns war ein weiterer Erfolgsbeweis – und unsere Mitglieder bekräftigten ihre Unterstützung, als der zweite Lockdown begann. Obwohl die Glücksspielkommission keine Hinweise auf eine Zunahme des problematischen Glücksspiels während des Lockdowns gefunden hat und die Regierung sagt, dass die Rate des problematischen Glücksspiels bei 0,7 Prozent liegt und stabil ist, können und müssen wir mehr tun, um es zu bekämpfen und anfällige und gefährdete Verbraucher zu schützen.“
Der BGC freue sich darauf, mit der Regierung an noch besseren Standards zum Spielerschutz zu arbeiten. In diesem Zusammenhang müsse jedoch auch verhindert werden, dass Spieler in die Arme unregulierter Off-Shore-Glücksspielseiten getrieben würden. Medienberichten zufolge könnten schon im kommenden Jahr strengere Restriktionen auf die britische Glücksspielbranche zukommen.
Die Industrie befürchtet, dass Spieler durch mögliche Maßnahmen wie Einzahlungs- und Einsatzlimits von regulierten Angeboten Abstand nehmen könnten.