Freitag, 22. November 2024

Chicago: Schlachter wegen millionenschwerer illegaler Wettgeschäfte verurteilt

Chicago Hochhäuser Lake Michigan

Ein Schlachter aus Highland Park, einem Vorort von Chicago, soll über Jahre als illegaler Buchmacher für Online-Sportwetten tätig gewesen sein. Ein US-Bezirksgericht hat Domenic Poeta (63) am Montag schließlich zu einem Jahr Haft verurteilt.

Wie die Zeitung Chicago Tribune berichtet [Seite auf Englisch], habe der gebürtige Italiener zwischen 2014 und 2018 nachweislich verschiedene Webseiten für Online-Sportwetten mit Sitz in der Karibik betrieben.

Kein Unbekannter vor Gericht

Auf diesem Wege habe er mehr als 3,7 Mio. USD verdient. Den Behörden habe er jedoch ein jährliches Gesamteinkommen von zwischen 12.000 und 39.000 USD gemeldet, welches allein aus seinem Schlachterei-Geschäft gestammt haben solle.

Während sich die gestrige Gerichtsverhandlung nur auf den besagten Zeitraum bezogen habe, sei die Anklage davon ausgegangen, dass Poeta bereits sehr viel länger kontinuierlich im illegalen Sportwetten-Geschäft tätig gewesen sei. Schließlich habe er in der Vergangenheit schon einmal in ähnlicher Sache vor Gericht gestanden.

Im Jahr 2008 war Domenic Poeta in einen Zivilprozess involviert. Dort spielte er jedoch eine Nebenrolle. Angeklagt war damals Adam Resnick, ein Bankangestellter, der bei der Chicago Bank Millionen abgezweigt haben soll, um seine Glücksspielsucht zu finanzieren. Poeta soll von dem Bankier Schecks in Höhe von mehr als 647.000 USD für Sportwetten angenommen haben. Während Resnick damals zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wurde, musste Poeta lediglich die von Resnick angenommenen Beträge an den Staat zurückzahlen.

Ein nicht erklärbarer luxuriöser Lebensstil

Das luxuriöse Leben des Schlachters im besagten Zeitraum sei jedoch mit seinem angegebenen Jahreseinkommen nicht erklärbar gewesen. So habe Poeta allein zwischen 2014 und 2018 persönliche Ausgaben in Höhe von mehr als 4,7 Mio. USD gehabt.

Allein eine Million habe er genutzt, um sein Haus abzubezahlen, weitere 800.000 USD seien in Investments geflossen, 620.000 USD in den Erwerb von Immobilien und 514.000 USD in eine Wrestling-Fitnesseinrichtung, die die Familie betreibe. Darüber hinaus seien drei Fahrzeuge im Namen Poetas abbezahlt worden.

 

Ein Jahr Gefängnis nach Corona

Am gestrigen Montag sei Poeta schließlich vor einem US-Bezirksgericht zur Verantwortung gezogen worden. Sein Rechtsanwalt habe beantragt, eine etwaige Gefängnisstrafe zur Bewährung auszusetzen oder Poeta zu einem Hausarrest zu verurteilen.

Der Schlachter sei schließlich ein wichtiges Mitglied seiner örtlichen Gemeinde und kümmere sich zudem um seinen krebskranken Bruder. Überdies stelle das Gefängnis auch ein unüberschaubares Gesundheitsrisiko für den 63-Jährigen dar.

Poeta, der per Video in den Gerichtssaal geschaltet worden sei, habe sich indes für sein Vergehen entschuldigt und Reue gezeigt.

Ich glaube, es gibt eine Menge Menschen, die mich brauchen. Ich will einfach nur das Richtige tun und meine Schulden zurückzahlen.

Der zuständige Richter habe sich dadurch nicht milde stimmen lassen. Aufgrund der Dauer und Schwere des Vergehens habe er Poeta schließlich zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt.

Diese werde Poeta aufgrund der fortlaufenden Corona-Krise erst im Mai 2021 antreten müssen. Auch müsse er Steuerrückstände von 1,4 Mio. USD begleichen.