Montag, 25. November 2024

Glücksspielsucht: Werner Hansch spricht über Selbstmord­gedanken

Werner Hansch||

Moderatoren-Legende Werner Hansch habe wegen den Folgen seiner Glücksspielsucht an Selbstmord gedacht. Dies erzählte der 82-Jährige in einem am Freitag veröffentlichten Kurzfilm, der im Rahmen der 32. Jahrestagung des Fachverbandes Glücksspielsucht e.V gezeigt worden ist.

Im Zuge einer Strafanzeige, die gegen Hansch wegen angeblicher Spielschulden gestellt worden war, habe der Sportreporter so sehr um seine Reputation gefürchtet, dass er das Gefühl gehabt habe, sich „etwas antun“ zu können.

Mittlerweile gehe es Hansch jedoch besser. Er befinde sich in einer Therapie und besuche außerdem eine Gruppe für Spielsüchtige.

Werner Hansch hatte sich bei der TV-Show „Promi Big Brother“ erstmals öffentlich zu seiner Spielsucht geäußert. Laut der Tageszeitung Die Welt war dem Outing eine Strafanzeige des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach vorausgegangen. Hansch selbst hatte erzählt, durch die Spielsucht mehr als eine „halbe Millionen“ verloren zu haben.

Was tun gegen Spielsucht?

In einem Interview mit dem Suchtexperten Dr. Ingo Fiedler erklärte Werner Hansch am Freitag, dass es nur eine Lösung gebe, um die Spielsucht zu bekämpfen. Betroffene müssten sich anderen Menschen anvertrauen:

„Aus meiner Sicht gibt es nur eine Lösung. Man muss sich outen. Man muss das Problem erkennen. Und wenn man es nicht selber erkennt, dann hat man hoffentlich Menschen in seinem Umfeld, die plötzlich merken, da ist ein Problem. Der vernachlässigt seine Freundschaften, seine sozialen Kontakte. Mit dem stimmt irgendwas nicht.“

Hansch bewege mittlerweile die Frage, wie er aus seiner eigenen Geschichte Erfahrungen bündeln und an junge Menschen weitergeben könne. An ihnen läge es dem ehemaligen Fußballmoderator besonders. Es müsse verhindert werden, dass die Kinder und Jugendlichen in das „gefährliche Glücksspielfeld“ abgleiten, in dem er selbst gelandet sei.

Hansch erneuert Kritik an Sportwettenwerbung im Fußball

Während der Jahrestagung des Fachverbandes Glücksspielsucht e. V. hat Hansch auch seine Kritik an der Verbindung von Bundesliga und Sportwettengeschäft erneuert. Dabei nahm er insbesondere die Zusammenarbeit von bekannten Sportlern und Glücksspielunternehmen ins Visier.

Explizite Kritik äußerte der Moderator am ehemaligen Nationaltorwart Oliver Kahn. Er macht für den Sportwettenanbieter Tipico Werbung. Kahn tauche im Fernsehen „so gut wie in jeder Sendepause“ auf, so Hansch. Hansch befürchte, dass die Werbung junge Menschen dazu motivieren könnte, bei Sportwetten mitzumachen.

Mit einer eigenen Kampagne will er zukünftig versuchen, Jugendliche vom Wetten abzuhalten. Dies allein reiche jedoch nicht aus. Jungen Menschen müsse ein „alternativer Sinn“ verpasst werden, erklärte Hansch. Oft rutschten sie in die Glücksspielsucht, weil familiäre Strukturen nicht stimmten.