Wahlbetrug mit Mafiahilfe? US-Glücksspiel-Pate weist Vorwürfe zurück
Ein wegen illegalen Glücksspiels verurteilter Mafia-Pate (58) aus Philadelphia soll Joe Biden angeblich durch Betrug zum Wahlsieg verholfen haben. Dies zumindest legt ein Online-Artikel nahe, der auch aus dem Umfeld von Präsident Trump über Social Media geteilt wurde. Über seinen Anwalt wehrt sich der verdächtigte Joseph “Skinny Joey” Merlino nun gegen die Vorwürfe.
1.000 USD Stundenlohn
Am Montag teilte der Blogger Jordan Sekulow via Twitter einen Artikel [Seite auf Englisch] des bereits in der Vergangenheit durch Falschmeldungen aufgefallenen Onlinemagazins Buffalo Chronicle. Der Radiomoderator ist der Sohn von Anwalt Jay Sekulow. Dieser verteidigte Donald Trump unter anderem bei dessen Amtsenthebungsverfahren.
Die Seite berichtet unter Berufung auf anonyme Insider, dass Mafia-Pate Merlino mit den Behörden zusammenarbeite, um bei der Aufklärung eines großangelegten Betrugs bei den Präsidentschaftswahlen zu helfen.
Im Jahr 2018 stand Gangsterboss Merlino vor Gericht, weil er gemeinsam mit 45 Komplizen für den Betrieb eines die gesamte Ostküste der USA umspannenden kriminellen Netzwerks verantwortlich gewesen sein soll.
Letztlich blieb nur ein Anklagepunkt im Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel übrig. Im Rahmen eines Deals bekannte sich Merlino schuldig und wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren verurteilt.
Nach seiner vorzeitigen Entlassung nach 16 Monaten hatte der Pate erklärt, sich aus dem „Geschäft“ zurückzuziehen.
Konkret gehe es um 300.000 gefälschte Wahlzettel, die demokratische Aktivisten bei der Mafia in Philadelphia in Auftrag gegeben hätten. So hätten Wahlhelfer Bidens Merlino mit den Blankounterlagen versorgt. Eine „Handvoll vertrauenswürdiger Mitarbeiter“ habe die Stimmzettel dann in zwei Privathaushalten in Philadelphia ausgefüllt.
Hierfür seien die Helfer jeweils mit über 1.000 US-Dollar die Stunde entlohnt worden. Pro Wahlzettel hätten die Demokraten 10 USD, insgesamt also 3 Mio. USD, in bar gezahlt.
Glücksspiel-Pate nennt Vorwürfe „verrückt“
Im Gegenzug für seine Hilfe erwarte Merlino von Donald Trump nun Straffreiheit und die Löschung seines Vorstrafenregisters. Letzteres sei nötig, da er von einem Job beim National Park Service träume. Die Behörde kümmert sich um die Verwaltung von Naturschutzgebieten in den USA.
Merlino ließ über seinen Anwalt ausrichten, dass die Vorwürfe „völlig verrückt“ seien. Insbesondere die Behauptung, dass er mit Strafverfolgungsbehörden gemeinsame Sache mache, sei bei dem Gangster auf Missfallen gestoßen:
Mein Klient bestreitet kategorisch alle Anschuldigungen und Joey würde lieber sterben als jemals ein Verräter zu sein.
Unterstützung erhielt der Glücksspiel-Pate von eher unerwarteter Seite. Rudy Guiliani, ehemaliger Bürgermeister von New York, pflegt dieser Tage selbst aktiv die Erzählung vom Wahlbetrug. Die Anschuldigungen gegen Merlino bezeichnete aber selbst der Trump-Anwalt öffentlich als „sehr weit hergeholt“.