Norwegen: Online-Glücksspiel während Corona-Lockdown nicht gewachsen
Norwegens Glücksspielmonopolist Norsk Tipping hat eine Studie veröffentlicht, der zufolge seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 beim Online-Glücksspiel kein signifikanter Anstieg zu verzeichnen gewesen sei. Auch die Aktivitäten von Problemspielern hätten nicht zugenommen. Als Grund dafür nannte Norsk Tipping am Freitag die im vergangenen Jahr eingeführten Online-Einsatzlimits von monatlich 20.000 NOK (umgerechnet 1.855 Euro).
Der nun veröffentlichte Bericht untersucht das Glücksspielverhalten der Norweger in der Zeit nach dem am 13. März 2020 verhängten Lockdown. In dessen Folge hatten Bingo- und Spielhallen landesweit schließen müssen.
Kaum Anstieg in Online-Casinos
Daraufhin sei es jedoch nicht zu dem befürchteten Anstieg des Online-Glücksspiels gekommen, den Beobachter prognostiziert hatten. Zwar hätten die Lotto-Umsätze im April angezogen, dies sei jedoch auf die vielen Werbeaktionen in der Osterzeit zurückzuführen, so der Lottobetreiber. Ab Mai hätten sich die Umsätze wieder auf dem Vorjahresniveau eingependelt.
In Norwegen teilen sich die staatlichen Anbieter Norsk Tipping und der Pferdewetten-Spezialist Rikstoto das Glücksspielmonopol. Neben Lotterien und Sportwetten zählen auch Online-Glücksspiele zum Portfolio von Norsk Tipping, das vom Kulturministerium verwaltet wird. Die mit dem Glücksspiel erzielten Gewinne fließen in Norwegens Sport- und Kulturbereich.
Eine ähnlich gleichmäßige Entwicklung verzeichneten nach Angaben von Norsk Tipping Online-Casinos und -Bingo. Auch dort habe es Zuwächse gegeben, was jedoch im Rahmen des seit Jahren gemessenen Wachstums des Onlinesektors läge.
Die einzige Auffälligkeit sei ein erheblicher Anstieg der Onlineaktivitäten jeweils zu Beginn der Monate während des Lockdowns gewesen. In den weiteren Monatsverläufen hätten die Umsätze stets wieder nachgelassen, was der Anbieter auf das von vielen Spielern erreichte Ausgabelimit zurückführt.
Norsk Tippings Sichtweise wird in Norwegen nicht von allen geteilt. So bestünde der Glücksspielaufsicht Lottstift zufolge weiterhin die Gefahr, dass Spieler mit einem problematischen Verhalten aufgrund der Limits auf illegale Angebote auswichen.
Um die Spielsuchtgefahr zu identifizieren und Betroffene zu schützen, versieht Norsk Tipping Online-Spieler mit einer Ampel-Kennung. In den Wochen nach Ausrufung des Lockdowns sei das Farbbild jedoch „grüner als in vielen anderen Jahren“ gewesen.
Insgesamt erkennen die Kontrolleure die positiven Effekte der Onlinelimits aber an. Inwieweit ihre Einschätzung bezüglich illegaler Anbieter zu weiteren Restriktionen des Online-Glücksspiels führen könnte, gab die Behörde bisher nicht bekannt.