Lizenzentzug und Geldstrafen: Britische Glücksspielaufsicht bestraft Anbieter
Die britische Glücksspielaufsicht UK Gambling Commission (UKGC) hat am Freitag ihren jährlichen Compliance- und Vollstreckungs-Bericht veröffentlicht. Der Bericht zeigt [Seite auf Englisch], dass die Behörde ihren Lizenznehmern innerhalb des letzten Geschäftsjahres zahlreiche Geldstrafen ausgestellt und mehrere Lizenzen pausiert oder entzogen hat.
Wie die UKGC erläutert, habe sie insgesamt 350 Compliance-Prüfungen im landbasierten und im Online-Sektor durchgeführt. Darüber hinaus sei sie 630 Hinweisen nachgegangen, die auf Wettbetrug, Verstöße gegen Vorgaben der Sportbranche und Missbrauch von Insiderinformationen hingedeutet hätten.
Im Laufe des Geschäftsjahrs habe sie wegen diverser Vergehen 12 Geldstrafen ausstellen müssen, die sich auf eine Gesamtsumme von 30 Mio. GBP belaufen hätten. Fünf Anbietern sei die Lizenz vorrübergehend und 11 Anbietern permanent entzogen worden.
Die schwerwiegendsten Verstöße im letzten Geschäftsjahr:
- Ein Online-Glücksspiel-Anbieter ließ einen Kunden innerhalb von zwei Tagen 187.000 GBP einzahlen und verlieren. Der Kunde verfügte über kein geregeltes Einkommen, keine Erbschaft und hatte zuvor keine derart große Summe im Glücksspiel gewonnen.
- Ein Anbieter hat keine Überprüfungen angestellt, woher die eingesetzten Gelder seiner Kunden stammten.
- Die Kundin eines landbasierten Casinos verlor 18.000 GBP innerhalb eines Jahres, obwohl sie das Casino-Personal darauf hingewiesen hatte, dass sie aufgrund ihrer finanziellen Situation mit geliehenen Geldern spielte.
- Ein Kunde eines landbasierten Casinos verlor innerhalb von 44 Tagen 15.000 GBP, obwohl er sich den Verlust des Geldes nicht leisten konnte.
Alle Lizenznehmer seien dazu verpflichtet, sicherzustellen, dass ihre Kunden ausschließlich mit Geldern spielten, die ihnen gehörten. Sie müssten die Kunden nachweisen lassen, dass ihr Spiel weder auf Bankkrediten noch auf Leihgaben aus dem persönlichen Umfeld beruhe.
Die Glücksspielanbieter müssten sich darüber hinaus vergewissern, dass die Spieler sich das Glücksspiel leisten können. Das bedeutet, dass der Verlust der Gelder zu verschmerzen sein müsse und die Spieler weiterhin in der Lage seien ihre Rechnungen und ihren Lebensunterhalt zu bezahlen.
UKGC erwartet mehr von ihren Lizenznehmern
Im Rahmen der Veröffentlichung des Berichtes wolle die UKGC ihre Lizenznehmer daher noch einmal eindringlich an die geltenden Vereinbarungen erinnern. Geschäftsführer Neil McArthur kommentiert:
Eine gewerbliche oder private Glücksspiellizenz zu haben, ist ein Privileg und kein Recht und wir erwarten, dass unsere Lizenznehmer die Kunden vor Schäden schützen und fair behandeln. Unser jüngster Bericht zeigt, dass wir sehr hart dagegen vorgehen, wenn ein Lizenznehmer die von uns erwarteten Standards nicht erfüllt, und sogar Lizenzen pausieren oder entziehen.
Die UKGC werde ihre Lizenznehmer daher auch weiterhin hart bestrafen, wenn Verstöße entdeckt würden. Die Behörde rufe daher alle von ihr lizenzierten Unternehmen auf, ihre eigene Compliance zu überprüfen und Mängel von sich aus zu beseitigen.
Aus den im Bericht aufgeführten Fehlern und Verstößen könne und müsse die Branche als Ganzes lernen.