Kreditkarte für Problemspieler: Australische Bank muss 150.000 AUD Strafe zahlen
Ein Bundesgericht in Victoria hat die Commonwealth Bank of Australia (CBA) zu einer Geldstrafe in Höhe von 150.000 AUD (90.300 Euro) verurteilt. Die Bank hatte einem Problemspieler einen Kreditkartenrahmen von insgesamt 35.100 AUD (ca. 21.000 Euro) eingeräumt.
Wie aus dem aktuellen Urteil hervorgeht [Link auf Englisch], hatte die CBA vom problematischen Spielverhalten des Mannes gewusst und die Limits seiner verschiedenen Kreditkarten trotzdem schrittweise angehoben.
Dagegen geklagt hatte in der Folge die Australian Securities and Investments Commission. Die Bankenaufsicht erkannte darin einen Verstoß gegen das australische Kreditgesetz. Laut diesem müssen Finanzinstitute die persönlichen und finanziellen Verhältnisse eines Kunden berücksichtigen, bevor die Erhöhung eines Kreditrahmens gewährt werden darf.
Im australischen Bundesstaat Victoria werden zur Zeit neue Ansätze zur Prävention von Spielsucht gesucht. Erst vor kurzem hatte die örtliche Glücksspielministerin Melissa Horne eine neue Spielerschutz-Initiative angekündigt. Sie soll sich speziell an Mitglieder multikultureller Gemeinden richten.
Eine lange Leidenszeit
Wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht, handelt es sich bei dem betroffenen Problemspieler um einen australischen Dachdecker, der über Jahre mit Spielproblemen zu kämpfen hatte. Bereits im Jahre 2014 habe der Mann bei der CBA eine Kreditkarten mit einem Verfügungsrahmen von 10.000 AUD beantragt.
Weil dieser nicht genügte, beantragte er bei der CBA im Verlauf des Jahres 2015 zwei weitere Kreditkarten mit Limits von 7.000 bzw. 8.000 AUD, um seine Glücksspielausgaben decken zu können. Doch auch diese hätten nicht ausgereicht, so dass die Bank im Januar 2017 eine weitere Anhebung des Limits auf 35.100 AUD angeboten habe.
Das Brisante daran: Schon im Oktober 2016 hatte der Mann gegenüber der Bank angegeben, seine Kreditkarten für das Glücksspiel zu benutzen. Doch anstatt seine Karten zu sperren und den Dachdecker wie gewünscht als Problemspieler in das System der Bank einzutragen, hätten die Sachbearbeiter der CBA nur weitere Krediterhöhungen offeriert, so der Spieler:
„An einen Punkt hatte ich drei Kreditkarten und sie ließen mich den Kreditrahmen komplett ausschöpfen und haben alles auf eine weitere Karte übertragen… und dann boten sie mir mehr Geld an.“
Laut Gericht hätte die Bank früher intervenieren müssen, um den Spieler vor seinen wachsenden Spielschulden zu bewahren. Dies sei trotz besseren Wissens nicht geschehen.
Die CBA habe ihr fahrlässiges Verhalten eingesehen. Im Rahmen seiner Entscheidung sagte der vorsitzende Richter Murphy, dass der Finanzdienstleister nun bessere Vorkehrungen zur Erkennung von Spielsucht und exzessiver Kreditkartennutzung ergriffen habe.