Betting on Sports Europe: Neuanfang für den deutschen Sportwettenmarkt
Bei der digitalen Konferenz Betting on Sports Europe haben Experten am Mittwoch über die Neuregulierung des deutschen Sportwettenmarktes gesprochen. Dabei wurde die Vergabe erster bundesweiter Sportwettenlizenzen durch das Regierungspräsidium Darmstadt allgemein gelobt. Der deutsche Sportwettenmarkt stehe nun jedoch vor einem Neuanfang mit viel Potential und zahlreichen Herausforderungen.
Casinoonline.de war bei der Diskussion dabei.
Nach Jahren der juristischen Auseinandersetzungen und Problemen im Lizenzierungsverfahren hatte das Regierungspräsidium Darmstadt am 9. Oktober 2020 die ersten bundesweiten Lizenzen für Sportwetten an die Gauselmann Gruppe und Tipwin Ltd. vergeben. Wenig später hatten auch Anbieter wie bwin, Ladbrokes und Bet365 Erlaubnisse erhalten.
Eine historische Entwicklung
Dr. Matthias Kirschenhofer, Vorstand beim Medienunternehmen Sport1 Medien AG, hat die Lizenzvergabe für Sportwetten ausdrücklich begrüßt. Die jetzige Situation, so Kirschenhofer, sei ein „historischer Punkt“ und auch für Werbepartner neu:
„Wir beschäftigen uns seit 20 Jahren mit Sportwetten und kämpfen seit 20 Jahren für eine Liberalisierung des Marktes. Jetzt ist es das erste Mal, dass einer unserer Partner eine Lizenz in seinen Händen hält. Dies ist ein historischer Moment für den deutschen Markt.“
Gleichzeitig beinhalte die jetzige Regulierung viele Hürden, wie Werbebeschränkungen im TV. Auf dem Milliardenmarkt bestünden jedoch auch große Chancen. Für sein eigenes Unternehmen, das Sportwettenwerbung im TV zeigt, rechne Kirschenhofer vor allem mit Potential im Bereich der Anzeigenverkäufe. Dass die Sport1 Medien AG als Betreiber in das Sportwettengeschäft einsteigen könnte, schloss Kirschenhofer allerdings aus.
Vorgaben aus technischem Gesichtspunkt schwierig
Einige Behördliche Vorgaben, wie die Einführung einer anbieterübergreifenden Spielerdatenbank, wurden bei der Tagung kritisch gewürdigt.
Simon Otten, Key Account Manager bei der Wirtschaftsauskunft Crifbürgel, wies auf die technisch schwierige Umsetzung einer solchen Datei hin, die auch das neueingeführte, monatliche Einzahlungslimit von 1.000 Euro bei Sportwettenbetreibern überwachen soll.
Eine Datenbank wie diese müsse jederzeit den Austausch zwischen Behörden und Anbietern ermöglichen. Der Informationsfluss müsse außerdem in Echtzeit stattfinden, um Bedingungen wie die Einhaltung von Einzahlungslimits gewährleisten zu können. Wie dies von den Behörden umgesetzt werden soll, bleibe abzuwarten.
Neue Fragen stellten sich unterdessen auch zur Informationssicherheit. Ob Kunden zur Beantragung höherer Spiellimits in Zukunft persönliche Informationen, wie beispielsweise Einkommensquellen, an Glücksspielbetreiber weitergäben, sei offen. Von Anbieterseite seien diese notwendig, um Anti-Geldwäsche-Richtlinien umzusetzen.
Die Zukunft sei spannend, so Otten. Man müsse nun abwarten, wie die neuen Vorschriften der Glücksspielbetreiber von den Kunden angenommen würden.