Muss Buchmacher Betfred einen verweigerten Millionengewinn nachträglich an Kunden auszahlen?
Betfred-Kunde Andrew Green könnte kurz vor der Auszahlung einer Millionensumme stehen. Der 43-jährige Brite streitet mit dem Wettanbieter seit über zwei Jahren um einen Gewinn in Höhe von über 1,7 Mio. GBP. Kommende Woche könnte der UK High Court hinsichtlich seiner Klage ein Urteil fällen.
Sollte das Gericht seinem Antrag zustimmen, müsste Betfred dem Kläger den Gewinn samt den angefallenen Zinsen auszahlen. Greens Anwälten zufolge belaufe sich die Summe mittlerweile auf über 2 Mio. GBP.
Dettori-Jackpot geknackt
Bei dem Streit geht es um einen Gewinn, den Green Anfang 2018 in Betfreds Online-Casino erzielte. Er hatte an einem nach dem berühmten Jockey Frankie Dettori benannten Blackjack-Spiel gespielt und dabei den 1.722.923,54 GBP schweren Jackpot geknackt.
Nachdem er die „unglaubliche“ Summe auf dem Bildschirm gesehen habe, habe er sein Glück gar nicht fassen können. Um sich zu versichern, habe er bei Betfred angerufen. Daraufhin sei ihm der Millionengewinn von einem Mitarbeiter bestätigt worden.
Gegenüber britischen Medien sagte Green:
Als ich gewonnen habe, hat Betfred mir dazu gratuliert, Millionär zu sein, und das fünf Tage lang. Sie ließen mich glauben, ich sei einer, und rieten mir sogar dazu, mehrere Bankkonten zu eröffnen, um meine Gewinne auf diese zu verteilen, da es ein so hoher Betrag war.
Die Ernüchterung sei nach fünf Tagen erfolgt, als Betfred ihm telefonisch von einer technischen Störung berichtet habe. Dies habe fälschlicherweise zu der Gewinnbenachrichtigung geführt. Deshalb könne man Green den Betrag nicht auszahlen.
Stattdessen habe man ihm einige Zeit später 60.000 GBP angeboten. Diese hätte er erhalten, wenn er eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen würde. Green schlug das Angebot aus und zog stattdessen vor Gericht.
Seine Forderung begründet Green mit der Tatsache, dass Betfred zu keiner Zeit einen Nachweis über die angebliche Störung vorgelegt habe. Zudem sei diese nicht ihm anzulasten, sondern ein Problem zwischen dem Wettanbieter und seinem technischen Dienstleister Playtech.
Green kündigte an, vor einem anderen Gericht in die Berufung gehen zu wollen, sollte der High Court die Klage abweisen. In dem Fall müsse Betfred Beweise vorlegen, die die technische Störung belegten. Der Wettanbieter wollte sich nicht zu dem schwebenden Verfahren äußern.