Buchmacher Betfred trotz FOBT-Limits wieder in den schwarzen Zahlen
Als die britische Regierung im April 2019 das Einzahlungslimits an Fixed-Odds-Betting-Terminals (FOBTs) [Seite auf Englisch] von 100 auf 2 GBP pro Spiel gesenkt hatte, war der Aufschrei unter den Buchmachern groß. Viele prophezeiten die Schließung unzähliger Wettbüros und Verluste in Millionenhöhe.
Dem britischen Buchmacher Betfred scheinen die neuen Limits jedoch geringere finanzielle Schäden bereitet zu haben, als ursprünglich vorhergesagt. Dies geht aus einem in der letzten Woche veröffentlichten Finanzbericht des Unternehmens hervor. Dieser umfasst den Geschäftszeitraum von September 2018 bis September 2019.
Der britische Buchmacher Betfred wurde 1967 von den Brüdern Fred und Peter Done gegründet. Das Kapital für die Eröffnung ihres ersten Wettbüros in Salford, England, hatten sie ihrer Erzählung nach durch eine Sportwette gewonnen. Die beiden hätten ein Jahr zuvor darauf gewettet, dass England die Weltmeisterschaft 1966 gewinnen würde.
Bis zum Jahr 2000 eröffneten die Brüder im Vereinigten Königreich 200 Wettbüros. In den Folgejahren bauten sie ihr Geschäft auf insgesamt 1.650 Läden im Jahr 2017 aus. Darüber hinaus betreiben sie erfolgreich eine Online-Glücksspiel-Plattform, welche in Großbritannien und Gibraltar lizenziert ist.
Umsatz gesunken, operativer Gewinn gestiegen
Während die Kunden von Betfred im Geschäftsjahr 2018 mehr als 13,49 Mio. GBP (umgerechnet 14,87 Mio. Euro) setzten, sank diese Zahl 2019 auf 10,1 Mio. GBP (11,14 Mio. Euro).
Der Bruttoumsatz im selben Zeitraum hingegen ist um 14,6 % eingebrochen (von 727.631 GBP (802.067 Euro) auf 621.376 (684.942 Euro)).
Ein deutlich anderes Bild zeigt sich jedoch beim operativen Gewinn. Während Betfred im Jahr 2018 Verluste von 41.434 GBP (45.672 Euro) mache musste, schrieb das Unternehmen 2019 mit einem Plus von 74.749 GBP (82.417 Euro) wieder schwarze Zahlen.
Wachsende Ausrichtung auf US-Markt
Anfang 2019 hatte Betfred prognostiziert, dass mindestens 500 Betfred Shops in Großbritannien schließen müssten. Tatsächlich schloss das Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 lediglich 72 Wettbüros.
Sowohl im letzten als auch im laufenden Jahr hat sich der Buchmacher mehr dem US-Markt zugewandt. Erst vor zwei Wochen gab das Unternehmen bekannt, Wettbüros in den Bundesstaaten Colorado und Iowa zu öffnen. Bryan Bennet, der Geschäftsführer Betfreds US-Arms, sagte:
Der Launch von Betfred Sports Online-Sportwetten in Colorado und Iowa pünktlich zur Football-Saison ist ein bedeutsamer Meilenstein für uns. Wir freuen uns darauf, mit unseren vielen Partnern […] unsere Online-Geschäfte wachsen zu lassen und uns unsere einzigartigen Angebote zunutze zu machen.
Ob sich Betfred im Rahmen der geplanten Verschärfung der britischen Glücksspielgesetze künftig noch mehr aus Großbritannien zurückziehen wird, bleibt abzuwarten.