Online-Glücksspiel in Deutschland: GVC schlägt schrittweise Einführung von Änderungen vor
Mit Inkrafttreten des geplanten Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrags im Juli 2021 werden sich Glücksspielanbieter an strikte Regeln halten müssen. Der britische Glücksspiel-Gigant GVC Holdings hat den deutschen Gesetzgebern in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, die zu erwartenden Restriktionen schrittweise einzuführen.
Dies könne eine sinnvolle Übergangslösung darstellen, um zu verhindern, dass die künftig lizenzierten Glücksspiel-Anbieter eine große Zahl ihrer Kunden an den Schwarzmarkt verlören, sobald der GlüNeuRegStV in Kraft trete.
Laut Martin Lycka, GVCs Leiter für regulatorische Angelegenheiten, könnten Spieler der in Deutschland legal operierenden Glücksspiel-Marken sich so über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten an die im Staatsvertrag vorgesehenen Spielerschutzmaßnahmen gewöhnen.
Die schrittweise Implementierung der Maßnahmen betreffe insbesondere die regulatorischen Anforderungen in Bezug auf Sportwetten, Einzahlungslimits und Kunden-Identifikation.
GVC Holdings ist derzeit mit seiner Marke bwin in Deutschland aktiv. Der Konzern hatte 2016 bwins damaligen Dachkonzern bwin.party Digital Entertainment aufgekauft. Zu diesem Zeitpunkt hielt bwin selbst bereits eine Online-Glücksspiel-Lizenz vom Landesministerium Schleswig-Holstein.
Welche Maßnahmen GVC für seine eigenen Marken umsetzen wolle, hat Lycka gegenüber der Presse bisher nicht spezifiziert.
Zu den bekanntesten Sportwetten-Marken des Konzerns gehören beispielsweise Ladbrokes, Coral, Sportingbet und Eurobet. Darüber hinaus unterstehen GVC Online-Casino- und Poker-Marken wie PartyPoker, Gala Bingo oder Gala Casino.
Keine dieser Marken verfügt derzeit über eine Lizenz, um in Deutschland legale Online-Glücksspiel betreiben zu dürfen. GVCs Interesse, sich auf dem deutschen Markt zu etablieren, ist jedoch seit längerem bekannt.
GVC kritisiert zu strenge Glücksspielregelungen
Lycka verfasste im August dieses Jahres einen ausführlichen Bericht [Seite auf Englisch], in dem er zu der geplanten Glücksspielgesetzgebung in Deutschland Stellung nahm. Viele der im neuen Staatsvertrag vorgesehenen Restriktionen sehe er äußerst kritisch.
Er merkte an, dass eine zu strikte Gesetzgebung kontraproduktiv sei, um das Ziel des optimalen Spielerschutzes zu erreichen. In seinem Statement hieß es:
Leider sind viele der Anforderungen aus Spielerschutz-Perspektive weder effizient noch nötig. Das einzige, was dadurch geschaffen wird, ist eine in keiner Weise erfüllende Spiel-Erfahrung für die Kunden, wodurch die Maßnahmen kontraproduktiv werden, was das Ziel der Kanalisierung der Spieler auf den lizenzierten und legalen Markt betrifft.
Lycka fürchte nämlich, dass die deutsche Glücksspielgesetzgebung die lizenzierten Anbieter derart unattraktiv für Spieler erscheinen lassen könnte, dass diese in großer Zahl auf unlizenzierte Anbieter ausweichen könnten.
Insbesondere die Einschränkungen in Bezug auf Live-Wetten und das Streaming-Verbot von Live-Spielen innerhalb Sportwetten-Apps könnten dazu beitragen.