Montag, 25. November 2024

Stehen die MV Werften des Glücksspiel- und Kreuzschifffahrt-Konzerns Genting vor der Insolvenz?

Werft Wismar

Der Glücksspiel- und Kreuzschifffahrtkonzern Genting Hong Kong, Mutterkonzern der MV Werften, plant vermutlich den Verkauf des Schiffbau-Unternehmens an die deutsche öffentliche Hand. Dies hat das NDR 1 Radio MV heute Morgen berichtet.

In der vergangenen Woche hatte Genting Hong Kong angekündigt, Zahlungen an Banken und Gläubiger einzustellen. Gleichwohl liege laut der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns bislang kein Insolvenzantrag der MV Werften vor.

Aufgrund der Corona-Krise mussten die MV Werften im Frühjahr die Produktion der vor allem für den asiatischen Markt hergestellten und mit zahlreichen Casinos ausgestatteten Kreuzfahrtschiffe stoppen. Um den Finanzbedarf der Firma zu decken, hatte die Landesregierung sich für die Freigabe verpfändeter Kontoguthaben ausgesprochen. Langfristiges Ziel war es jedoch, das Unternehmen durch den Corona-Rettungsschirm der Bundesregierung zu unterstützen.

Nun soll Genting Bund und Land angeboten haben, insgesamt 51 Prozent der Anteile an den MV Werften zu übernehmen. Die derzeit im Bau befindlichen Kreuzfahrtschiffe wolle der Konzern den MV Werften nach Fertigstellung gleichwohl abnehmen.

Ist der Weiterbetrieb der MV Werften gesichert?

Die mecklenburgische Landesregierung habe die mögliche Übernahme der Anteile bislang nicht kommentiert. Gleichwohl strebe das Land weiter an, die Werften unter den Corona-Rettungsschirm des Bundes zu bringen. Hierbei ginge es um insgesamt 570 Mio. Euro.

Sollten diese bis Ende September genehmigt sein, sei der Weiterbetrieb bis Ende 2021 gesichert. Für Freitag sei eine Sondersitzung des Finanzausschusses des Landes zum Thema anberaumt.

Die Finanzierung der Schiffsneubauten mit Hilfe des Wirtschaftsstabilisierungsfonds würde in Mecklenburg insgesamt rund 3.100 Arbeitsplätze sichern und ist damit für das ohnehin strukturschwache Bundesland von besonderer Bedeutung. Erst Ende Juli hatte der mecklenburgische Wirtschaftsminister Harry Glawe erklärt:

Die Auswirkungen der Krise sind deutlich spürbar und machen sich auch im produzierenden Gewerbe stärker bemerkbar. Die Ursachen hierfür sind unterschiedlich und komplex. Die teilweise unterbrochenen Lieferketten, eine sinkende Nachfrage bei Neuaufträgen oder auch pandemiebedingt verschobene Investitionen machen der heimischen Wirtschaft insgesamt zu schaffen.

Das Land arbeite intensiv an Hilfsmaßnahmen. Gleichwohl sei die Arbeitslosenquote im Juli im Vergleich zum Vormonat um 19,9 Prozent gestiegen. Somit liege sie derzeit bei 8 Prozent. Sollte es nicht gelingen, die MV Werften zu retten, dürfte dies die Arbeitslosenzahlen weiter negativ beeinflussen.