Schwedische Glücksspielaufsicht scheitert bei Überwachung von Online-Casino-Einzahlungen
Der schwedische Glücksspielregulator Spelinspektionen ist mit einem obligatorischen Einzahlungslimit für Online-Casino-Nutzer gescheitert. Wie das Branchenmagazin iGaming Business [Link auf Englisch] am Mittwoch berichtet hat, habe die Behörde in einem aktuellen Bericht eingeräumt, dass eine effektive Überwachung der Spielereinzahlungen derzeit nicht möglich sei.
In Schweden war am 02. Juli 2020 eine neue Regelung in Kraft getreten, die Einzahlungen bei Online-Casinos auf 5.000 SEK (ca. 480 Euro) pro Woche beschränkt. Zahlreichen Spielern war es jedoch gelungen, das Limit zu umgehen.
Hintertüren für Spieler
Für Spelinspektionen ergeben sich im Zusammenhang mit den Beschränkungen gleich mehrere Problemen.
So seien Glücksspielanbieter mit schwedischer Lizenz zwar dazu verpflichtet, die Limits umzusetzen. Spieler könnten sich aber parallel bei mehreren Online-Casinos anmelden und so das Vielfache des monatlichen Limits überweisen und verspielen.
Dieser Umstand hatte zuletzt auch die schwedische Gleichstellungskommission Jämlikhetskommissionen auf den Plan gerufen. Sie hatte ein zentrales Register für die Überwachung von Online-Casino-Limits gefordert und die gegenwärtige Glücksspielregulierung als nicht ausreichend kritisiert.
Die Gleichstellungskommission bemängelte auch fehlende Einschränkungen für Glücksspielwerbung. Nach Ansicht der Kommission sollte die Glücksspielwerbung, ähnlich wie die Tabakwerbung, mit Warnhinweisen versehen werden.
Wie Spelinspektionen mitteilte, sei ein solches Zentralregister zur Überwachung seitenübergreifender Überweisungen an Online-Casinos allerdings mit vielen Hürden verbunden.
Dieses könne nicht nur als Einschränkung der Freiheit im Internet bewertet werden, sondern müsste auch mit schwedischem und europäischem Recht vereinbar sein. Zudem müsse eine Anmeldung für das Register für alle Spieler gesetzlich verpflichtend werden, so der Bericht.
Zahl der gesperrten Spieler wächst
Obgleich die wöchentlichen Einzahlungslimits als Präventivmaßnahme gegen Glücksspielsucht derzeit wenig Erfolg zeigten, erwiesen sich andere Methoden als effektiv. Das Selbstausschlussregister Spelpaus verzeichne laut Spelinspektionen eine Rekordzahl neuer Nutzer:
„Die Zahl der Anmeldungen nimmt weiter zu. Im Laufe des Sommers stieg die Zahl der Suspendierten um etwas mehr als 1.000 Personen und belief sich am 12. August auf 54.264 Personen.“
Seit dem Januar 2019 sei die Zahl der Neuanmeldungen damit um mehr als 30.000 Personen angestiegen. Abzuwarten bleibt, ob sich auch das Einzahlungslimit für Spieler in Zukunft als praktikables Instrument im Kampf gegen die Glücksspielsucht erweisen wird.