Montag, 25. November 2024

Schottlands Buchmacher entrüstet: Regierung verbietet Betrieb von Spielautomaten

Schottisches Parlament in Edinburgh

Die schottische Regierung hat am Mittwoch erneut Kehrtwende in Bezug auf die geltenden Corona-Restriktionen für Buchmacher gemacht. Wie der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council berichtet [Seite auf Englisch], untersage die Regierung weiterhin den Betrieb von Spielautomaten in Wettbüros.

Für die betroffenen Buchmacher sei dies eine bittere Enttäuschung. So habe ein Regierungssprecher erst letzte Woche gegenüber dem BGC erklärt, dass die Restriktionen ab dem 22. Juli aufgehoben würden.

Buchmacher in Schottland durften zwei Wochen später als die Wettbüros in England ab dem 29. Juni wieder Kunden empfangen. Anders als in England jedoch war es den Buchmachern in Schottland nicht erlaubt, Stühle für Gäste aufzustellen, die Fernsehgeräte für Live-Sport einzustellen oder die Spielautomaten wieder in Betrieb zu nehmen. Die Regierung begründete die Restriktionen damit, dass Kunden möglichst wenig Zeit in den Wettbüros verbringen und möglichst wenige Oberflächen berühren sollten, um einer Verbreitung des Virus entgegenzuwirken.

Für den BGC sei nicht nachvollziehbar, warum die Regierung an diesen Restriktionen festhalte, obwohl nur wenige Kilometer weiter in England völlig andere Sicherheitsvorkehrungen getroffen würden.

Die Regierung hingegen begründet ihre erneute Kehrtwende damit, „konsistent“ sein zu wollen. Da schließlich die Spielautomaten in Spielhallen und an anderen öffentlichen Orten weiterhin außer Betrieb blieben, müssten auch jene in den Wettbüros abgeschaltet bleiben.

Wettbranche von der Regierung im Stich gelassen?

Anders als die Buchmacher Englands verblieben die Wettanbieter Schottlands tief in den roten Zahlen. Aufgrund der Restriktionen hätten diese trotz der Wiedereröffnung in den letzten Wochen 95 % Verlustgeschäft gemacht.

John Heaton, der Vorsitzender Schottlands größten unabhängigen Wettanbieters Scotbet, erklärt, dass das Worst-Case-Szenario eingetreten sei: Da die Geschäfte grundsätzlich wieder geöffnet seien, fielen laufende Betriebskosten an, die aufgrund der Restriktionen jedoch nicht durch Einnahmen ausgeglichen werden könnten.

Es scheint, als wollten sie unbedingt dafür sorgen, dass so viele Wettbüros wie möglich pleite machen und es sind die unabhängigen Geschäfte wie unseres, die am meisten leiden werden.

Das Problem sei umso schwerwiegender, da die Regierung die Glücksspielbranche von dem Rettungsschirm ausgeschlossen habe, der Unternehmen dabei helfen sollte, die Krise finanziell zu überstehen und ihre Mitarbeiter zu halten.

Die Kombination aus den geltenden Restriktionen und den fehlenden Staatshilfen, könnte zur Folge haben, dass Hunderte Arbeitsplätze gestrichen werden müssen, so der BGC.

Der Verband appelliert daher an die Regierung, ihre Entscheidungen erneut umzukehren. Ob diese Bitte jedoch erhört wird, bleibt abzuwarten.