Die Männer hinter dem Aquis Casino
Das für Cairns geplante Aquis Casino (Foto: http://www.cairnspost.com.au/)
Es überrascht ein wenig, dass er nach eigenen Angaben nicht ins Casino geht: der Mann, der für 8,15 Milliarden Dollar das Aquis Casino und einen Hotelkomplex mit 7500 Zimmern in Cairns in Nordost-Australien bauen will.
Höchstens spiele er mit Freunden mal eine Partie Gin Rommé, erklärt Tony Fung. Auch Sohn Justin ist nicht geneigt, sein Glück am Spieltisch zu versuchen. Lieber geht er angeln.
Bis vor kurzem hatte in Australien noch niemand von den Fungs und ihrem Finanz- und Immobilienimperium gehört. Tony Fung, 62, war vor einigen Jahren dabei, sich langsam in den Ruhestand zurückzuziehen. Doch just zu jener Zeit wurde Campbell Newman Premierminister von Queensland und Fung bekam die fast vergessenen Pläne für eine bereits genehmigte Mega-Urlaubsanlage namens Rainbow Harbour zu sehen, die in Cairns entstehen sollte.
Sie gaben den Anstoß, das Aquis-Konzept zu entwickeln, und es dauerte nicht lange, bis Fung persönlich mit Newman zusammenkam und scherzend zu ihm sagte, er sehe ihn und sich die Anlage gemeinsam eröffnen.
Bevor es soweit ist, hat Fung zunächst vor, mit einer Investition von mehr als 250 Millionen Dollar die Alleinübernahme des Reef Hotel Casinos in Cairns und dessen Schwesterbetrieb in Canberra abzuschließen.
Otto Normalverbraucher wird im Aquis ziemlich fehl am Platz sein, aber genau das ist beabsichtigt. Stammkunden sollen bei Kartenspielen 300 bis 500 Dollar auf eine Hand setzten.
Die integrierte Urlaubsanlage soll jährlich 750.000 Spieler aus dem Ausland anlocken, vorwiegend vom chinesischen Festland. Einige von ihnen werden 8000 Dollar pro Nacht für ein Hotelzimmer ausgeben, zehntausende Dollar für eine einzige Hand beim Baccarat riskieren und einen Rolls Royce für Fahrten in die Stadt mieten. Aqui brauche nur einen kleinen Anteil des VIP-Marktes von Macau, dann sei der Erfolg sicher, hat sich Fung ausgerechnet. Sein Vorbild ist Lui Che Woo, der Gründer des Galaxy Casino auf dem Cotai-Streifen in Macau.
Das geplante Aquis Casino in Cairns wird vom Stadtrat befürwortet und laut Umfragen auch von mehr als 70 Prozent der Einwohnerschaft. Führende Persönlichkeiten aus Tourismus und Handel unterstützen das Projekt ebenfalls. Einige sind jetzt schon ganz überwältigt von den zu erwartenden Auswirkungen, wenn Cairns durch Aquis weltbekannt wird.
Wenn das Projekt verwirklicht wird, soll Fungs Sohn Justin, 30, das Schiff steuern. Eine Aufgabe, die durchaus einschüchtern kann, wie der junge Rechtsanwalt einräumt. Vor Jahren riet ihm der Vater, Recht oder Finanz- und Rechnungswesen zu studieren. „Etwas Langweiligeres gibt es ja kaum‘, dachte ich damals und entschied mich für asiatische und afrikanische Sprachen“, erzählt Justin Fung, der in Hongkong und in den USA aufgewachsen ist. „Doch dann musste ich zugeben, dass mein alter Herr Recht hatte und sattelte um. Als Rechtsanwalt bin ich besser ausgerüstet, um die Familieninteressen zu vertreten.“
Der gute Rat, den Tony Fung einst von seinem Vater bekam, war etwas einfacher. „Lüge niemanden an“, sagte er. „Vor allem belüge dich nicht selbst.“